Athen - Die Spannung um eine Grabstätte aus der Zeit Alexanders des Großen im nordgriechischen Amphipolis reißt nicht ab: Archäologen sind in den vergangenen Tagen ein Stück weiter ins Grabesinnere vorgedrungen und entdeckten dabei zwei Karyatiden - Frauenstatuen mit tragender Funktion für das Grab. Eine der Statuen ist sehr gut erhalten.

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Die besser erhaltene Karyatide am Eingang des Grabes.
Foto: AP/Culture Ministry

Prunkvolle Ruhestätte

Der Fund verstärkt die Vermutungen, das Grab könnte Mitgliedern der Familie Alexanders oder einem seiner Feldherren (Diadochen) gehören. In jedem Fall handelt es sich um eine sehr pompöse letzte Ruhestätte: Der rund 500 Meter lange, von einer Marmoreinfriedung umgebene Grabhügel wurde von einem fünf Meter hohen marmornen Löwen überragt, zwei im August entdeckte, jeweils eineinhalb Tonnen schwere Sphinxe bewachen den Eingang, der zunächst in einen Vorraum führt.

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Die Statuen sollten Grabräuber abschrecken.
Foto: AP/Culture Ministry

Brodelnde Gerüchteküche

Die Karyatiden wurden nun bei der Freilegung eines weiteren Eingangs entdeckt. "Damals herrschten großer Respekt und Furcht vor solchen Statuen", sagte die Archäologin Eleni Styliano. "Sie wurden dort platziert, um Grabräuber abzuschrecken."

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Was sich hinter den "Wächterinnen" verbirgt, ist noch unklar.
Foto: AP/Culture Ministry

Die Kleinstadt Amphipolis war zu Alexanders Zeiten der wichtigste Stützpunkt der Marine des makedonischen Reiches. Schon die ersten Nachrichten der Entdeckung des umfangreichen Grabmales im vergangenen Jahr hatten weitreichende Spekulationen ausgelöst. Experten halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass es sich tatsächlich um Alexanders Grab handelt, der 323 vor unserer Zeitrechnung in Babylon im heutigen Irak starb. (APA/red, derStandard.at, 8.9.2014)