Wo wir gerade bei Döner und Dürüm waren - da wird es Zeit für ein ganz anderes "Kebab". Ja, mit zwei B. Ist ein Zitat. Von der Speisentafel des Borda Berri. Dort stand es auch unter Anführungszeichen, also bräuchte ich hier eigentlich vier - aber wie sieht denn das aus?

Das "Kebab" in unserer Pintxos-Bar kommt von der Schweinsrippe, ist saftig-fett und - ein schöner Anfang für drei Tage Tour durch die vermutlich besten Pintxos-Bars von San Sebastian. Zumindest durch einige davon - und zumindest, soweit die etwas ausgedehnteren Essen im Akelarre und bei Martin Berasategui es zuließen.

Hier also Teil 1 des Häppchenjournalismus, Abteilung Best of Baskenland - Tipps freundlicherweise und kundig vorausgewählt vom Guardian:

Clash of Cultures, quasi: "Kebab" von der Schweinerippe im Borda Berri - für 3,50 Euro. Exakt so wenig kostet auch ein mittelprächtiges Dürüm in Wien. Die Anreise nach San Sebastian alias Donostia ist halt ein bisschen aufwändiger.

Foto: Harald Fidler

Die werten Mitreisenden greifen zur Gänseleberterrine mit Zwiebelmarmelade für 3 Euro.

Foto: Harald Fidler

Pilzrisotto für die Wunderbare im Borda Berri - höchst cremig und schwer okay.

Foto: Harald Fidler

Die Wunderbare hat, wie aufmerksame Schmecks-Konsumentinnen und -Konsumenten wissen, einen starken Hang zu Schweinsohren. Deshalb hält sie mich vermutlich schon ein Weilchen aus. Obwohl ich weder so geschmort noch sonst so gschmackig bin wie diese Vertreter ihres Lieblingsteils vom Schwein. "Meine Ohren", rief sie gerade fröhlich bei diesem Bild aus dem Borda Berri.

Foto: Harald Fidler

Wir übersiedeln ein Stück buchtwärts in San Sebastian, gleich gegenüber der Kathedrale in die Atari Gastroteka - schon mit kalten Pintxos herrlich...

Foto: Harald Fidler

... vollgeräumte Theke. Aber wer will sich...

Foto: Harald Fidler

... schon lange mit Fisch und Zucchini aufhalten? Ich ja eigentlich schon, und das gewaltige Gedränge sonntagmittags überfordert mich ein bisschen. Also lass ich mal die Wunderbare ...

Foto: Harald Fidler

.... ein paar Croquetas bestellen. Sie wirkt ausgesprochen zufrieden, ich finde hier ja selbst Gebackenes gut, mindestens so gut wie im hier häppchenjournalistisch schon hoch gelobten Victor Montes in Bilbao.

Wenn ich schon wieder Gebackenes zu mir nehmen muss und das Gedränge ertragen, wo mir Berasateguis Weinbegleitung noch ein bisserl nachhängt, dann gleich ...

Foto: Harald Fidler

... noch etwas, das ich nie bestellen würde: Patatas Bravas, von mir Universalbanausen übersetzt als Pommes rot-weiß. Für das, was sie sind, schon okay.

Foto: Harald Fidler

Die werten Mitreisenden ordern etwas berechenbarer - und bekommen berechenbar Besseres auch im Atari. Zum Beispiel sehr, sehr ordentliches Rind. Und offenkundig sehr kostnervöser Gabel.

Foto: Harald Fidler

Die werten Mitreisenden wissen leider nicht mehr, was sie da gegessen haben (und ich hab in meiner Verstimmung nicht gekostet). Das kann man ein paar Monate fotografischer Verschlusszeit später auch nicht ernsthaft verlangen.

Wir lassen dieses Pintxo aus der Atari Gastroteka also einfach einmal so im Raum stehen - vielleicht haben Sie, geschätzte Userinnen und User - wie auf praktisch alles - eine Antwort?

Ich kann nur soviel sagen: Die Mitreisenden wirkten über dieses Häppchen ziemlich happy. Aber das hilft uns jetzt auch nur sehr bedingt weiter.

Foto: Harald Fidler

Weil ein kleiner Ausflug hinauf zum Castillo de la Mota wieder Platz und Appetit schafft - und sich die Sonntagmittagshorden langsam zerstreuen: Da geht noch eine Kleinigkeit: Nur schnell an die Bar des Txuleta. Auf ein Kalbsbackerl für 2,50.

Und wenn wir schon beim Aussebochenen waren...

Foto: Harald Fidler

... Tortita de Camaron - Garnele also. Gar nicht schlecht. Aber für mehr Kostproben in der rechten Spalte der Txuleta-Speisekarte für Raciones und Especialidades reicht der Appetit leider nicht mehr. Nicht einmal für Txangurro, meine alte Freundin aus dem Meer.

Aber das dicke Ende kommt noch. Es geht noch besser. Viel besser. Demnächst bei Schmeck's. Bleiben Sie dran. (Harald Fidler, derStandard.at, 16.9.2014)

Foto: Harald Fidler