Unterhaltung im Fernsehen ist vieles, aber nur selten echt. Insofern war es hoch an der Zeit, Andreas Gabalier eine Show zu geben. Wo Hansi Hinterseer keine mehr hat, dem Andy Borg der "Musikantenstadl" ständig aufs Neue eingestellt wird, Peter Alexander und Heinz Conrads nicht mehr zur Verfügung stehen und Peter Rapp eher nicht mehr für Musikshows.

Ein lehrreicher Abend im deutschen, österreichischen und Schweizer Gebührenfernsehen, für jene, die sich mit dem Phänomen bisher nicht näher befassen wollten. Was konnten sie lernen?

  1. Der Hintern spielt - neben dem Zirbitzkogel als "Quelle meiner Inspiration" - eine große Rolle für Andreas Gabalier und also in seiner Show. Die "knackigen Hinterteile" etwa verbinden ihn "irgendwie" mit den Jungs der Band Voxxclub.
  2. Die Show geriet seinem Arsch und dem schwungvollen Umgang damit nicht zum Vorteil - im direkten Vergleich mit Peter Kraus (75), den nicht mehr ganz jungen Status Quo, den Baseballs oder Voxxclub. Von Jeanette Biedermann, Rea Garvey, Stefanie Heinzmann nicht zu reden - schon gar nicht wie Gabalier ("Superpuppe", "heißeste Entdeckung, seit es Lederhosen gibt").
  3. Nur der schon sehr alte Jerry Lee Lewis, den Gabalier heimsuchte, blickte sehr bös auf dessen Rücken. Eher nicht aus Neid auf Lederhose, Inhalt und "Schweißflecken" aus Vorfreude auf die Rock-'n'-Roll-Legende. Eher wegen der Störung.
  4. All der Arsch und auch der Gesang interessierte 550.000 - das liegt im Quotenrahmen einschlägiger Samstagabendshows. Immerhin etwas mehr Marktanteil beim jüngeren Werbepublikum. "Hackgut mit Zukunft", hieß es zu Recht vor und nach der Show im Werbeblock.

(Harald Fidler, DER STANDARD, 8.9.2014)