Es ist eine wenig bekannte Episode im Verhältnis zwischen Microsoft und Nokia: Jahrzehnte bevor der finnische Hardwarehersteller zu großen Teilen vom Windowshersteller geschluckt wurde, arbeitet Nokia noch an einer eigenen Computerreihe: Dem MikroMikko.

Hoher Besuch aus Redmond

Aus dieser Periode stammt auch ein Foto das nun Mikko Hypponen, Chef der Forschungsabteilung beim Sicherheitsdienstleister F-Secure, ausgegraben hat. Beinahe exakt 30 Jahre ist es alt, und zeigt den langjährigen Microsoft-Chef Bill Gates bei einem Besuch bei Nokia.

Gates ließ sich dabei die aktuellste Ausgabe des MikroMikko vorführen, der in direkter Konkurrenz zu IBM-PCs entstanden war, und eine von Nokia selbst entwickelte Variante von MS-DOS 2.x benutzte. Spätere Versionen des MikroMikko sollten dann MS-DOS direkt übernehmen. All dies half allerdings wenig: In wirtschaftlich unsicheren Zeiten verkaufte Nokia seine Computersparte 1991 an den britischen Hersteller ICL, der selbst später ein Teil von Fujitsu wurde. Die MikroMikko-Linie wurde von Fujitsu unter dem Namen ErgoPro noch einige Jahre lang auch international vermarktet.

Zeitenwechsel

Der Name ErgoPro ist übrigens eine Anspielung darauf, dass die MikroMikko-Rechner von Beginn weg mit einem besonderen Augenmerk auf deren ergonomischen Fähigkeiten entwickelt wurden. Gefertigt wurden sie allesamt in Espoo, bis 2000 Fujitsu dann die Fertigung in Finnland einstellte - was insgesamt das Ende der Computerherstellung in dem Land bedeuten sollte. Zu dem Zeitpunkt hatte Finnland aber mit Nokia längst ein sehr erfolgreiches Standbein im Mobilfunksektor gefunden. (red, derStandard.at, 7.9.2014)