Ein bisschen Spaß muss sein, hat sich hier wohl Ikea gedacht.

Foto: Ikea

Die Möbelkette Ikea feiert derzeit Erfolge mit einem Werbespot, der sich in Anlehnung an Werbung von Apple über den iPhone-Hersteller lustig macht. Das Werbevideo kursiert im Internet und wurde seit Erscheinen am Mittwoch auf Youtube bereits mehr als 2,1 Millionen Mal angeschaut.

Ein Buchbuch

Mit dem Video wirbt die schwedische Kette für ihren neuen Katalog in Singapur und Malaysia. Ein "Chef-Design-Guru” stellt dort heraus, dass der Katalog aus Papier ist: "Er ist kein digitales Buch und kein E-Buch. Er ist ein Buchbuch.” Wie Apple-Stardesigner Jonathan Ive bei der Vorstellung neuer technischer Spielereien trägt der Ikea-"Guru" dabei ein T-Shirt und spricht mit ernster Miene.

IKEA Singapore

Vorteile des papiernen Katalogs sieht er viele: Er sei “drahtlos”, seine Batterie halte "ewig", die Inhalte des Buchbuchs seien “vorinstalliert”, und die “Navigation” gelinge ohne Verzögerung einfach durch Umblättern. Nutzer könnten einfach durch Einknicken einer Seite in der Ecke einen Bookmark setzen, und der Katalog unterstütze mehrere “User”, einfach indem er von Hand zu Hand gereicht werde.

Als "fantastisch" beschreibt der Mann in dem Video den Katalog, während inspirierende Musik im Hintergrund läuft.

Kommentare

Im Internet traf Ikea mit dem Spot einen Nerv. “Diese Ikea-Werbung für den neuen Katalog ist ein satirischer Geniestreich. Ich werde mir einen holen”, heißt es in einem Kommentar. "Manchmal wissen wir nicht mehr zu würdigen, was wir schon haben", schrieb ein anderer Nutzer.

Ikea zeigte sich erfreut über die Reaktionen. Es sei sehr befriedigend, dass der Werbespot so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehe, sagte eine Ikea-Sprecherin in Singapur.

Konzept

Ausgedacht hat sich die Kampagne Tinus Strydom, Kreativdirektor der Agentur BBH Asia-Pacific in Singapur, die zur weltweit präsenten Agentur Bartle Bogle Hegarty gehört. Strydom sagte, er habe mit dem Werbespot Begeisterung für den gedruckten Katalog schaffen wollen, während der Zeitgeist mehr den neuesten Gadgets hinterherlaufe. “Bücher werden durch Elektronik ersetzt, und Apple führt diese Entwicklung an”, sagte er.

Doch auch Strydom kommt nicht um die neuen Zeiten herum. Der virale Erfolg des Videospots ist ohne das Internet nicht denkbar, und Ikea selbst bettet die Werbung für das "Buchbuch" mit interaktiven Angeboten auch auf seinen Webseiten in Singapur und Malaysia ein.

Apple reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage für eine Stellungnahme. (Newley Purnell, WSJ.de/derStandard.at, 5.9.2014)