Neapel - Hunderte Personen haben sich am Samstagnachmittag in Neapel an einer Demonstration gegen die Polizei beteiligt, nachdem am Freitag bei einer Verfolgungsjagd ein 17-Jähriger von einem Schuss aus einer Polizeiwaffe tödlich verletzt worden ist. Die Demonstranten forderten bei der Protestkundgebung eine Verurteilung des Polizisten, der den Jugendlichen getötet haben soll.

"Die Polizei sollte uns schützen, nicht unsere Kinder töten", betonte die Mutter des getöteten Jugendlichen, Flora Bifolco. Medienberichten zufolge soll sich der Schuss aus der Waffe eines Beamten aus Versehen gelöst haben.

Tod im Krankenhaus

Der 17-Jährige und zwei weitere Jugendliche waren demzufolge in der Nacht auf Freitag auf einem Motorroller unterwegs, als die Carabinieri sie anhalten wollten. Auf den Befehl reagierten die Teenager nicht, weshalb die Beamten die Verfolgung aufnahmen. An einem Kreisverkehr verlor der Fahrer laut den Berichten die Kontrolle über den Roller, die Jugendlichen stürzten.

Das spätere Opfer flüchtete sofort zu Fuß, einer der Beamten folgte ihm. Dabei soll sich der Schuss gelöst und den jungen Mann getroffen haben. Er starb wenig später in einem Krankenhaus.

"Tiefe Wunde für Stadt"

Die Linkspartei SEL rief Innenminister Angelino Alfano auf, über die Hintergründe des Falls zu ermitteln. Es sei unannehmbar, dass ein nicht vorbestrafter Siebzehnjähriger von der Polizei erschossen werde, nachdem er bereits festgenommen wurde. Eine gründliche Untersuchung des Vorfalls sei dringend notwendig, betonte SEL-Senator Peppe De Cristofaro.

Der Bürgermeister Neapels, Luigi De Magistris, kondolierte der Familie. "Dieser dramatische Todesfall ist eine tiefe Wunde für unsere Stadt und unsere Institutionen", betonte der Bürgermeister. Gegen den Carabiniere, der auf den Jugendlichen geschossen haben soll, wurde eine Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung in die Wege geleitet. (APA, 6.9.2014)