"Wie die offizielle Nachrichtenagentur berichtet, fand das Zusammentreffen der beiden Staatsmänner in einer offenen Atmosphäre statt, mit einem freimütigen Austausch der Argumente."

Wenn das früher so verlautbart wurde, wusste man: Handgreiflichkeiten wurden gerade noch vermieden.

Nun studieren wir das Kommuniqué aus der Kommandozentrale in St. Pölten: Landeshauptmann Erwin Pröll und der neue Finanzminister Hans Jörg Schelling trafen zu einem Gipfelgespräch zusammen. Dabei betonten beide ihr - "entgegen anders kolportierter Darstellung" - gutes Verhältnis zueinander. Genau, schon wieder haben die bösen Medien was anderes "kolportiert", z. B., dass Pröll es gar nicht gern hörte, wie Schelling als Hauptverbandschef die Spitalsdichte in Niederösterreich kritisierte, und er einen anderen als Finanzminister wollte.

Aber jetzt ist alles gut, Schelling war so klug, gleich mit Pröll ein zumindest formales Einvernehmen herzustellen. Und der ist so klug, Realitäten anzuerkennen.

Feinschmecker kosteten aber noch ein paar Sätze des Kommuniqués aus: Schelling zeigte sich "zuversichtlich, den Reformweg gemeinsam mit den Bundesländern zu beschreiten und lösungsorientiert zu arbeiten". Übersetzung: Vielleicht gelingt es doch einmal, den Bundesländern das fröhliche Geldverbrennen für allerlei obskure Förderungen und Privilegien für Landesbedienstete abzugewöhnen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 6.9.2014)