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Das Lusail Iconic Stadium in Lusail City soll einer der Stadion-Paläste sein, in dem 2022 um die Weltmeisterschaft gekickt wird.

Foto: apa/epa

Wien - In Katar, dem Austragungsland der Fußball-WM 2022, sind am 31. August zwei britische Menschenrechtsgutachter verschwunden. Ghimire Gundev und Krishna Upadhyaya hatten die Arbeitnehmerrechtsverletzungen im Golfstaat dokumentiert und seien dabei nach eigenen Angaben von katarischen Sicherheitsbeamten verfolgt und belästigt worden. Auf ihrem Weg vom Hotel zum Flughafen verschwanden die Gutachter, seitdem fehlt von ihnen jede Spur.

Die Organisation Global Network for Rights and Development (GNRD), für die die beiden arbeiten, zeigte sich in einer Aussendung vom Freitag "zutiefst besorgt über den Verbleib der beiden britischen Staatsbürger und fürchtet, dass sie verschleppt wurden und gefoltert werden könnten." Auch der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) fürchtet um die Sicherheit der britischen Staatsangehörigen. "Katar scheint zu denken, dass es reicht, ein Klima der Angst und der Einschüchterung zu schüren, um die Weltöffentlichkeit von der modernen Sklaverei abzulenken, auf der seine Wirtschaft basiert", sagte IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow.

Amnesty International forderte die katarischen Behörden auf, den Grund für eine mögliche Verhaftung zu nennen und Upadhaya und Gundev in diesem Fall den Zugang zu einem Anwalt zu ermöglichen.

"Die katarischen Behörden müssen dringend über das Schicksal und den Verbleib dieser beiden Männer informieren", sagte der stellvertretende Amnesty-Direktor Said Boumedouha. Die beiden Verschwundenen sind Briten nepalesischer Abstammung. Sie hielten sich seit 27. August in Katar auf. GNRD hat seinen Hauptsitz in Norwegen.

Hunderte tote Arbeiter

Die WM-Endrunde in acht Jahren steht seit Monatenaus vielerlei Gründen massiv in der Kritik (Bestechungsverdacht im Vergabeprozess, klimatisch ungeeignet). Auf den Baustellen am Persischen Golf waren Hunderte Gastarbeiter, vor allem aus Nepal und Indien, ums Leben gekommen.

Die Vorbereitungen gehen indes weiter ihren Weg. Für Montag sind Sitzungen geplant, in denen darüber beraten wird, ob die WM im Sommer oder im Winter stattfinden soll. "Die FIFA scheint das Elend der Hunderttausenden Gastarbeiter vergessen zu haben, die die WM-Infrastruktur bauen und von denen jeden Tag mindestens einer ums Leben kommt", kritisierte Burrow und fordert den Weltverband dazu auf, neu über den Austragungsort der WM abzustimmen, anstatt "nach der Pfeife der großen Sponsoren und der multinationalen Baufirmen zu tanzen." (APA/sid/red, 5.9.2014)