Seit der deutsche Politiker Peer Steinbrück einmal öffentlich davon fantasierte, der Schweiz im Steuerstreit hoch zu Ross zu kommen, sehen die Eidgenossen schnell einmal die Kavallerie einreiten, wo es doch eigentlich nur harmlose Deutsche sind. Man kann es ihnen nicht verdenken. Auch im Luzerner Tatort: Verfolgt wird einmal spitz an die unrühmliche Geschichte erinnert.

ORF/ARD/SRF/Daniel Winkler

Es geht um einen Steuerdeal mit dem deutschen Finanzamt. Alexander Beyer wird als Computerexperte akut verdächtigt, seine Geliebte ermordet zu haben. Daneben will er die von seinem Arbeitgeber geklauten Bankdaten verkaufen und muss deshalb panisch durch Luzern hetzen.

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Es ist keine Reiterei, die hinter ihm her ist, das immerhin; und überhaupt ist lange nicht klar: Ist dieser Mann paranoid und ein Fall für die Klapse - oder wird er am Ende wirklich verfolgt? Das erinnert klug und unaufgesetzt an den Fall Gustl Mollath, der in Bayern zu Unrecht jahrelang in der Psychiatrie saß.

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Jedoch geht es weniger gut aus, der Patient stirbt im Krankenhaus, und die Kommissare Flückiger und Ritschard wissen jetzt endgültig nicht mehr, was hier gut und wer böse ist. Regisseur Tobias Ineichen inszeniert eine souveräne, für die Schweizer erstaunlich wenig behäbige Verfolgungswahn-Erzählung, an deren Ende - wen mag es verwundern - das Geld über die Polizei siegt.

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Die Politik kommt dabei nicht gut weg. Ein Staatssekretär aus der Bundesrepublik ist nämlich zu Besuch in Luzern - und seufzt bei der Abreise: "Obwohl, eigentlich möchte ich hier gar nicht mehr weg. Die Schweiz ist ein so wunderschönes Land." Er meint natürlich nicht die Landschaft. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 6./7.9.2014)

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