Die US-Arzneimittelbehörde hat mit dem monoklonalen Antikörper Pembrolizumab das erste Arzneimittel zugelassen, das über die Blockade des PD-1-Rezeptors (Programmed Death-1) offenbar bei fortgeschrittener Melanomerkrankung wirken kann. Die Zulassung erfolgte in einem beschleunigten Verfahren auf der Basis einer Studie mit nur 89 Patienten. Die Ansprechrate betrug rund 25 Prozent.
Anti-PD-1-Therapeutika - so auch Pembrolizumab (Merck, Sharp & Dohme - MSD) - werden derzeit von mehreren Pharmakonzernen entwickelt und bei mehreren Krebsarten erprobt. Was noch bis in die jüngere Vergangenheit als "zielgerichtete Krebstherapie" bezeichnet wurde, firmiert jetzt bei diesen Arzneimitteln als "Immuntherapie", weil sie die körpereigene Abwehrreaktion auf die bösartigen Zellen stimulieren sollen.
Wirkt auch im Gehirn
In der für die Registrierung in den USA herangezogenen Studie wurde das neue Arzneimittel an Patienten mit nicht operabler, metastasierter und fortschreitender Melanomerkrankung klinisch geprüft. Es handelte sich an sich um eine sehr frühe Studie der Phase-1b, bei der auch erst die Dosierung geklärt werden sollte. Von den 89 Patienten sprachen 24 Prozent auf die Behandlung an. Die Wirkung hielt zwischen 1,4 und 8,5 Monate an.
Bei der Jahrestagung der amerikanischen Onkologengesellschaft (ASCO) in Chicago im Juni dieses Jahres stellten auch Wiener Onkologen Studien zur Wirkungsweise dieser Immuntherapien vor. Sowohl bei Gehirnmetastasen als Folge von Karzinomen als auch bei primären Gehirntumoren (Glioblastome) könnten sie demnach wirksam sein.
So zeigte die Wiener Onkologin Anna Sophie Berghoff gemeinsam mit Wissenschaftern der Universitätsklinik in Heidelberg, dass auch auf Zellen von Gehirntumoren die Oberflächenmoleküle PD-1 und PDL-1 vorhanden sind. Das spräche für die Verwendung auch von Therapeutika, die auf dem Weg der Blockade dieser Strukturen von bösartigen Zellen basieren.
In den USA wurde das neue Medikament vorerst erst bei Patienten zugelassen, die bereits alle anderen vorhandenen Therapien bekommen haben. Darunter auch zwei andere Arzneimittel der zielgerichteten Krebstherapie (Vemurafenib und Ipilipumab). Sie besitzen andere Wirkmechanismen. (APA, derstandard.at, 5.9.2014)