Arabella Kiesbauer.

Foto: ATV

Einen Leiterwagen voller Liebespost zieht Arabella Kiesbauer auf dem Weg auf die Alm hinter sich her. Stöckelschuhe sind da kein Hindernis. Und genau so will man in Österreich die neue Verkupplungsmutti bei "Bauer sucht Frau" auch sehen: Lustige Städterin geht auf lustige Landleute zu und zickt dabei nicht herum. Sondern sagt auch noch Ja zur Tracht.

Zumindest legen dies die Quoten (211.000 Seher) nahe, mit denen die neue Staffel am Mittwochabend die Bauern-Reality wiederaufleben ließ.

Ausgewählte Bäuerinnen, geschnürt in charaktervolle Dirndlkleider, und recht leger bekleidete Bauern (Ruderleiberl, Jeans, kurze Hosen) fanden sich alsbald am Almgehöft zusammen, um dort die an sie gerichtete Bewerberpost zu sondieren. Zwischenfrage: Warum ziemt es sich für Herren, stets in Sack und Asche gehüllt zu gehen, während sich die Damen drapieren?

Aufmarschierende Trachtenvereine, oftmaliges Schnapserltrinken, fleißiges Heuballenschlichten, die schöne Aussicht von den Pinzgauer Bergen genießen - mit diesen sonnig inszenierten Szenen erfüllt Österreichs erfolgreichstes Reality-Format alle Sehnsüchte der Tourismuswerbung und festigt das Selbstbild der Alpenrepublikbewohner. Selbst wenn oder gerade weil diese daheim sitzen und noch nie einen Heuballen in natura gesehen haben.

Aber jetzt zur Liebe: Nachdem Metzgermeisterin Bianca mit frohem Mut und Gesang den anderen gezeigt hat, was ein freies Herz ist, sind viele Hemmschwellen überwunden. Eine der jungen Frauen hat - Überraschung - sogar darum gebeten, den Tonmann vom Fernsehteam in den Kreis ihrer Bewerber aufnehmen zu dürfen. Das kann ja heiter werden. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 5.9.2014)