Der Industrielle und Kunstfreund Hans Peter Haselsteiner springt beim Kunstsammler Karlheinz Essl finanziell ein, die Essl-Sammlung bleibt erhalten.

Wenn das eine möglich ist, müsste das andere zwingend sein.

Forschung ist ein freies Gut, stimmt das? Ja, wenn man denkt, dass sie sich frei entfalten können muss; nein, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen sie dies versucht. Die universitären und außeruniversitären Forschungsstätten bemühen sich, diese Bedingungen zu gestalten, doch die Ressourcen sind knapp. Das gilt für die Kernbudgets, aber auch für Mittel, die durch den Wissenschaftsfonds FWF und ähnliche Institutionen hinzukommen könnten.

Mit viel Engagement und stetem Bewusstsein für Potenziale zu agieren ist wichtig, aber auch riskant, denn wenn man will und nicht darf, erlahmt irgendwann das Können. Forschung ist mit ein Kernauftrag der Universitäten, entwickelt auch durch die Lehre - man denke an die wunderbare Vision der forschungsgeleiteten Lehre. Die Perspektiven aber sind schwierig, denn es geht immer um Bedingungen.

Aber weitere Hilfe naht. Ist das wahr? Ja, es ist wunderbar, wenn sich die Wirtschaft auch der Freiräume annimmt, die eine Gesellschaft als Räume zur Entfaltung benötigt. Das geht mitunter in der Form finanzieller Unterstützung. Es ist klar, dass dies nicht ohne Nutzen für die UnterstützerInnen geschieht. Das ist okay und möglich und macht vieles möglicher.

Wenn nun ein Unternehmer wie Haselsteiner einem anderen Unternehmer, Karlheinz Essl, bei seinen Unternehmungen unterstützt, weil diesem die Kunst wie nur wenigen am Herzen liegt, wäre es nur konsequent, dass man sich daran ein Beispiel nähme und ernst mit den Freiräumen macht und auch dem, was noch zu entdecken ist, Mittel gibt, als Sponsor massiv unter die Arme greift. Die Einladung sei, einmal mehr, ausgesprochen.

Radikal und frei

Vielleicht wäre es eine hervorragende Idee, wenn jemand mit Kraft einmal die Forschung sponsert. Der FWF böte sich an, unter anderem das Programm PEEK (Programm zur Entwicklung und Erschließung der Künste), wo Kunst genau das macht: radikal und frei zu fragen. Wenn es möglich ist, in großen Zusammenhängen zu denken und zu agieren, warum dann nicht auch wirklich darauf vertrauen, was Erfolg verspricht, und den gesellschaftlichen Gewinn unterstützen. (Alexander Damianisch, DER STANDARD, 5.9.2014)