Irgendjemand hat eine großartige Idee gehabt. Der "knee defender" (für 22 Dollar) ist so ein kleines Dingsbums, das man unter den Flugzeugsitz vor dem eigenen klemmt. Daraufhin kann der Vordermann / die Vorderfrau nicht mehr die Rückenlehne so weit zurückstellen, dass man die fetten Nackenhaare dieser Person in der Nase hat beziehungsweise die eigenen Kniescheiben von der Rückenlehne dieser Person zermalmt werden.

Man muss nicht mehr selbst die Rückenlehne kippen, um in dieser Position zu versuchen, zu essen, zu lesen oder mit dem Laptop zu arbeiten. Was im Extremfall ja zu einer Kettenreaktion im ganzen Flieger ausartet, deren Opfer am Ende der Passagier ganz hinten an der Klowand ist.

Wie viele große Erfindungen ist das Ding umstritten und hat jetzt sogar mehrere ungeplante Landungen ausgelöst. Es kam nämlich an Bord von US-Linienmaschinen zu teils gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Rücklehnenkippern und "knee defender"-Verwendern, in deren Verlauf sogar ein französischer Passagier einer US-Airline von zwei Air-Marshals Handschellen angelegt bekam. Noch Glück gehabt, dass er von ihnen nicht erschossen wurde.

Der Kampf um unsere unveräußerlichen Knierechte steht also noch bevor. Beginnen wir mit einer informellen Umfrage: Wo auf einer Flugunbequemlichkeitsskala von eins bis zehn würden Sie die Rückenlehnenkipper einstufen? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 5.9.2014)