St. Pölten / Wien – Stärker im Abgang als manch Wachauer Smaragd zeigt sich Niederösterreichs größtes Medienhaus gerade: Chefredakteur und Ressortleiter wechseln in die Wirtschaft, Prokuristen gehen, und selbst das Landeshauptblatt "Niederösterreichische Nachrichten" verließ das Pressehaus und wird seit wenigen Tagen beim Zeitungsriesen Mediaprint gedruckt – womit zwei bis drei Dutzend Druckereijobs gestrichen werden. Und nun geht auch der ranghöchste Funktionsträger von NÖN und Niederösterreichischem Pressehaus.

Am Dienstag Verkündigung

Kommenden Dienstag wird nach STANDARD-Informationen im Aufsichtsrat des Pressehauses der Rückzug seines Vorsitzenden bekanntgegeben: Josef Eichinger (86) steht dem Gremium seit 1983 vor. Der Prälat ist schon seit 1978 Obmann des Pressvereins, zudem ist er Herausgeber der Niederöster reichischen Nachrichten. Alle drei Funktionen legt Eichinger nun nach STANDARD-Infos zurück.

Die Diözese St. Pölten bestätigt auf Anfrage Eichingers Rückzug ohne Angabe von Gründen. Eichinger will bis Dienstag nichts dazu sagen.

Die Diözese hält 54 Prozent am Pressehaus. Raiffeisen Niederösterreich Wien (Kurier, Mediaprint, ORS) gehören 20 Prozent. Der Pressverein in der Diözese St. Pölten besitzt 26 Prozent – er sucht traditionell Aufsichtsratschef und Herausgeber aus.

Harald Knabl ist bereits erster Chefredakteur der NÖN, Geschäftsführer, Verlagsleiter – er hätte wohl nichts gegen die vierte Funktion Herausgeber.

Herausgeber an Pressverein gebunden

Aber: Herausgeber der NÖN kann laut internen Syndikatsverträgen nur der Obmann des Pressvereins sein - der nun auch zur Neubesetzung ansteht (fid, DER STANDARD, 5.9.2014, online ergänzt)