Bagdad - Die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hat dutzende Bewohner eines Dorfes im Norden des Irak entführt, die sich gegen die Miliz aufgelehnt hatten. Die Polizei und Augenzeugen berichteten, die Extremisten seien am Donnerstag mit zahlreichen Kämpfern in das Dorf Tal Ali in der Provinz Kirkuk zurückgekehrt und hätten dort rund 50 Einwohner verschleppt.

Die Dorfbewohner hatten zuvor die schwarze Flagge der Dschihadisten verbrannt und eine ihrer Stellungen zerstört, nachdem sich die IS-Kämpfer aus dem Ort zurückgezogen hatten.

Es ist nicht das erste Mal, dass die IS-Kämpfer Zivilisten entführen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den Extremisten "ethnische Säuberungen" vorgeworfen sowie, tausende Angehörige religiöser Minderheiten wie Jesiden und Christen verschleppt und die Frauen teilweise an ihre Kämpfer verkauft zu haben. Den IS-Milizen werden auch von den Vereinten Nationen schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

Der von westlichen Regierungen als Terrormiliz eingestufte IS hatte Anfang Juni weite Gebiete im Norden und Westen des Irak in seine Gewalt gebracht und später sein Herrschaftsgebiet weiter ausgedehnt. Nachdem sich die irakische Armee zunächst weitgehend kampflos zurückgezogen hatte, ging sie später mit Hilfe kurdischer und schiitischer Milizen und der Unterstützung der US-Luftwaffe zur Gegenoffensive über. Auch wenn sich der Vormarsch schwierig gestaltet, wurden inzwischen doch mehrere wichtige Städte wie Amerli zurückerobert. (APA/AFP, 4.9.2014)