Wien - Die acht Wiener Ordensspitäler setzen künftig auf medizinische Spezialisierung. Parallel zur Reform der städtischen öffentlichen Krankenhäuser will man Schwerpunktzentren etablieren. "Damit stellen wir uns auf die demografische Entwicklung ein", sagte Manfred Greher, Sprecher der Ordensspitäler, am Donnerstag. Vor allem der Ausbau der Kinder- und Altenversorgung steht demnach im Vordergrund.

Im Vorjahr behandelten die privat-gemeinnützigen Ordensspitäler rund 118.000 Menschen an mehr als 600.000 Pflegetagen stationär. "Jeder fünfte Wiener Patient liegt im Bett eines Ordensspitals", strich Greher, der auch Ärztlicher Leiter im Herz-Jesu-Krankenhaus ist, in einer Pressekonferenz die Bedeutung der Einrichtungen hervor. Trotzdem sei man in den Zielsteuerungskommissionen im Rahmen der Bundes-Gesundheitsreform nicht vertreten, kritisierte er. Auch in der Wiener Spitalsreform, die Standortzusammenlegungen und Schwerpunktsetzungen vorsieht, fühlt man sich unterrepräsentiert.

Fusion zum Franziskusbund mit Akutbetten

Trotzdem wollen sich die Trägervereine in ähnlicher Richtung weiterentwickeln. So werden etwa das Krankenhaus St. Elisabeth in Wien-Landstraße und das Hartmannspital in Margareten bis 2020 zum Franziskusbund mit 234 Akutbetten fusionieren, wobei die zwei Standorte erhalten bleiben. Das St. Elisabeth wird sich vor allem auf ältere Menschen fokussieren und die größte Palliativstation Österreichs beherbergen. Das Hartmannspital wird indes zum intensivmedizinischen und chirurgischen Schwerpunktzentrum ausgebaut. Beides soll bei laufendem Betrieb erfolgen, versicherte Hartmannspital-Geschäftsführer Andreas Achrainer.

Das St.-Josef-Krankenhaus in Hietzing spezialisiert sich wiederum auf die jüngsten Patienten. Bis 2018 werden die Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe zu einem Eltern-Kind-Zentrum inklusive Neonatologie vergrößert. Damit würden die Kapazitäten von derzeit jährlich 2.000 auf dann 3.000 Geburten erhöht, hieß es. Bereits abgeschlossen ist die Errichtung einer 24 Betten umfassenden Akutgeriatrie im - ebenfalls in Hietzing gelegenen - Orthopädischen Spital Speising, die am Montag eröffnet hat.

Auch in den übrigen vier Spitälern - im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (Leopoldstadt), im Herz-Jesu-Krankenhaus (Landstraße), im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern (Mariahilf) und im Krankhaus Göttlicher Heiland (Hernals) - liefen Projekte, "die Spezialisierungen und Fokussierungen vorantreiben", betonte Greher. Durch die Weiterentwicklung erhofft er sich auch ein Wachstum, auch wenn in absehbarer Zeit nur eine eingeschränkte Leistungs- und Kostensteigerung möglich sei. (APA, 4.9.2014)