Bari - Mit einem "Kribbeln im Bauch" und voller Motivation gehen Guus Hiddink und Antonio Conte ihre neuen Herausforderungen an. Doch während Hiddink in seiner zweiten Amtszeit als niederländischer Bondscoach optimistisch in eine "neue Phase" starten kann, geht es für Italiens Nationaltrainer Conte bei seinem Debüt am Donnerstag vor allem um Wiedergutmachung nach der verpatzten WM.

Conte: "Ich mache keine Geschenke"

"Wir sind hier, um Italien dahin zurückzubringen, wo es verdient zu sein", versprach Conte selbstbewusst vor dem Test in Bari. Italien blickt trotz des Gruppen-Aus bei der WM voller Hoffnung auf die EM 2016 in Frankreich. Dass Conte bei seiner Mission relativ kompromisslos vorgehen will, stellte er schnell klar. "Ich mache keine Geschenke, an niemanden", kündigte der 45-Jährige an, nachdem er Stürmerstar Mario Balotelli aus dem Kader gestrichen hatte.

Das Debüt des ehemaligen Erfolgscoaches von Juventus Turin wird in Italien von großen Erwartungen begleitet. Für die Partie wurden rund 40.000 Tickets verkauft. "Er ist der Einzige, der uns in kurzer Zeit wieder nach oben bringen kann", lobte Kapitän Gianluigi Buffon, der den neuen Trainer von Juve natürlich bestens kennt. Conte selbst urteilte nach seinem ersten Training: "Es ist eine neue Erfahrung, eine große Herausforderung."

Der ehemalige Teamspieler (20 Länderspiele) hat nur wenig Zeit, um seine Ideen zu vermitteln. Schon am Dienstag steht das erste Spiel in der EM-Qualifikation gegen Norwegen an - spätestens dann erwarten die Fans ein Erfolgserlebnis. Verzichten muss Conte auf die verletzten Andrea Pirlo, Andrea Barzagli und Giuseppe Rossi. Verteidiger Giorgio Chiellini fällt zumindest für die Partie gegen die Niederlande aus.

Hiddink: "Ich spüre wieder so ein Kribbeln"

Die Niederlande gehen mit dem Schwung des dritten Platzes bei der WM in den letzten Test vor dem Start in die EM-Quali am Dienstag in Prag. "Ich spüre wieder so ein Kribbeln im Bauch", erklärte der 67-jährige Hiddink, der in seiner zweiten Amtszeit der älteste Trainer wird, der je auf der Oranje-Bank gesessen hat. Bis zur EM 2016 soll die zweite Ära Hiddink dauern, danach wird sein jetziger Assistent Danny Blind übernehmen.

Zwar wird Hiddink wohl das System ändern und ein klassisches niederländisches 4-3-3 spielen lassen, allerdings lobte er ausdrücklich seinen Vorgänger Louis van Gaal. Dieser sei realistisch mit dem vorhandenen Spielermaterial umgegangen. "Es wird auch immer wichtiger zu gucken, dass man überlebt, also Resultate erzielt. Das hat Oranje in Brasilien hervorragend gemacht", betonte Hiddink.

Der Bondscoach setzt fast komplett auf den WM-Kader, große Überraschungen gibt es nicht. Fehlen werden die verletzten Ron Vlaar, Jordy Clasie und Rafael van der Vaart, auf Arjen Robben und Klaas Jan Huntelaar wird zumindest für das Spiel gegen Tschechien gehofft. (APA, 3.9.2014)