Die EU-Kommission hat gegen ein Kartell von Herstellern von Smartcard-Chips Strafen in Höhe von 138 Mio. Euro verhängt. Betroffen vom Kartell sind vier Unternehmen. Infineon aus Deutschland muss 82,8 Mio. Euro berappen, Philips aus den Niederlanden 20,1 Mio. und Samsung aus Südkorea 35,1 Mio. Euro. Renesas aus Japan wurde nach der Kronzeugenregelung die Strafe erlassen.

Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon ist auch in Österreich mit einem Werk und Forschungszentrum in Villach sowie an weiteren Standorten vertreten. In Villach sind 2.600 von insgesamt 3.100 hierzulande Beschäftigten tätig.

Almunia fordert Innovation statt Absprachen

EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia sagte, wenn sich Unternehmen für Absprachen entscheiden, "die sowohl zulasten ihrer Abnehmer als auch der Endverbraucher gehen, müssen sie mit Sanktionen rechnen". Im digitalen Zeitalter kommen Smartcard-Chips praktisch überall zum Einsatz - sei es in Handys, bei Bankkarten oder Pässen. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die produzierenden Unternehmen ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, wie sie durch Innovation und hochwertige Produkte zu attraktiven Preisen ihre Mitbewerber übertreffen.

Die am Kartell beteiligten Unternehmen unterhielten von 2003 bis 2005 ein Netz bilateraler Kontakte, um ihre Antworten auf Ansuchen der Kunden, die Preise zu senken, vorzubereiten. Sie erörterten sensible Geschäftsinformationen über Preisbildung, Kunden, Vertragsverhandlungen, Produktionskapazität oder Kapazitätsauslastung und ihr künftiges Marktverhalten und tauschten diese aus.

Infineon und Philips wehren sich

Infineon und Philips wollen eine millionenschwere Kartellstrafe wegen Preisabsprachen bei Spezialchips nicht akzeptieren. Sämtliche Vorwürfe der EU-Kommission seien unbegründet, teilten die beiden Konzerne am Mittwoch mit. Mit rund 83 Mio. Euro entfällt der größte Teil der Buße von insgesamt 138 Mio. Euro auf Infineon. (APA, 03.09.2014)