Bild nicht mehr verfügbar.

Investoren scheinen an die Tesla-Story zu glauben.

Foto: AP/Guan

Palo Alto - Der Elektroautobauer Tesla bleibt im Höhenflug - zumindest an der Börse. Die Aktie stieg am Dienstag um mehr als fünf Prozent und ging mit 284,05 Dollar (216,58 Euro) aus dem New Yorker Handel. Zuvor hatte die Kaufempfehlung eines Analysten den Kurs bis auf ein Rekordhoch von fast 285 Dollar klettern lassen. Seit Jahresbeginn ist die Tesla-Aktie um mehr als 80 Prozent gestiegen.

Tesla ist an der Börse derzeit etwas mehr als 35 Mrd. Dollar (26,7 Mrd. Euro) wert und damit fast so viel wie die deutschen Großkonzerne E.ON oder Deutsche Post. Zum Vergleich: General Motors, der größte US-Autobauer, bringt es auf einen Börsenwert von 55 Mrd. Dollar. GM hatte im letzten Jahr einen Umsatz von 155 Mrd. Dollar, Tesla gerade mal 1 Mrd. Dollar.

Das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk machte zuletzt deutliche Verluste. Hohe Entwicklungskosten für die nächsten Modelle und der Ausbau des Vertriebsnetzes sorgten für rote Zahlen. Im zweiten Quartal stand unterm Strich ein Minus von 62 Mio. Dollar im Vergleich zum Vorjahr.

Der bekannte Branchenexperte James Albertine vom Investmenthaus Stifel Nicolaus bleibt trotzdem optimistisch. Am Dienstag setzte er ein neues Preisziel von 400 Dollar für die Aktie und befeuerte die Börsenrallye damit weiter. Tesla habe sich eine attraktive Nische gesucht, sagte Albertine dem TV-Sender CNBC. "Und die Konkurrenz ist meilenweit entfernt."

Expansionspläne in China

An den Vortagen hatten Expansionspläne in China Tesla schon kräftigen Kursauftrieb gebracht: Gemeinsam mit dem Mobilfunker China Unicom werde man 400 Ladestellen in 120 Städten an den Start bringen, sagte eine Tesla-Sprecherin am Freitag. Zudem sollen 20 sogenannte Supercharger entstehen, die 16 mal so schnell laufen wie die gewöhnlichen Ladestationen.

China ist für Tesla hochattraktiv, denn das Land will den Markt für Elekroautos massiv fördern. Bis zum Jahr 2016 sollen mindestens 30 Prozent der von Behörden gekauften Neuwagen Elektro- oder Hybridautos sein. Die Regierung hat versprochen, den Kauf von Autos bis zu einem Preis von 180.000 Yuan (21.000 Euro) zu subventionieren.

Doch die Tesla-Aktie ist nach Ansicht vieler Analysten vor allem eins: Eine große Wette auf die sogenannte Gigafactory - eine gigantische Fabrik, in der das Unternehmen Batterien für seine eigenen Elektroautos und mögliche Partner fertigen will. Bisher ist aber nur Panasonic dabei, und das Mega-Werk muss erst noch gebaut werden.

Die bis zu 5 Mrd. Dollar teure Fabrik soll bis zum Jahr 2020 mehr Lithium-Ionen-Akkus produzieren als alle heutigen Werke zusammen. Das soll die Produktion billigerer Elektroautos ermöglichen. In Teslas langfristigem Business-Plan spielt die Fabrik eine entscheidende Rolle.

Kosten müssen sinken

Um das für den Massenmarkt vorgesehene Elektroauto "Model 3" ab 2017 für etwa 35.000 Dollar anbieten zu können, müssen die Kosten runter. Ob die Rechnung aufgeht, das durch die Vorteile der Massenproduktion zu schaffen, bleibt abzuwarten. Derzeit verkauft Tesla die Limousine "Model S" ab 70.000 Dollar.

Noch pokert das Unternehmen mit US-Bundesstaaten den optimalen Standpunkt für die Gigafactory aus. Im Gegenzug für etwa 6.500 gut bezahlte Arbeitsplätze fordert CEO Musk eine üppige Kostenübernahme. Mit Hilfe der Fabrik sollen Teslas Autoverkäufe von jährlich 22.500 auf eine halbe Million hochgeschraubt werden. (APA, 3.9.2014)