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Das US-Militär soll Abhörstationen als Funkmasten "verkleiden"

Foto: APA/DPA

In den USA stehen dutzende, scheinbar besitzerlose Funkmasten, mit denen reguläre Smartphones abgehört werden können. Das zeigt ein Bericht des Cryptophone-herstellers ESD America, dessen Sicherheitsexperten die Abhörstationen entdeckt hatten. Laut ESD verhielten sich diese Anlagen wie IMSI-Catcher, sie tarnen sich also als Teil des Mobilfunknetzes, um dann auf Daten des Smartphones zurückzugreifen.

Reguläre Smartphones bemerken nichts

Mit regulären Mobiltelefonen wie dem iPhone oder Samsung-Modellen erscheinen die Funkmasten unverdächtig, so das US-Magazin Popular Science: Bei einem Samsung Galaxy S4, das in der Nähe einer solchen Abhörstation betrieben wurde, änderte sich lediglich die Anzeige kurz von 4G auf 3G und wieder zurück; beim iPhone tat sich gar nichts. Das sensible Cryptophone von ESD spielte dagegen verrückt und schlug Alarm, wies auf ein Eindringen in seine Systeme und Abhörgefahr hin.

US-Militär?

Mittlerweile haben die ESD-Experten siebzehn solche Funkmasten entdeckt, sie befinden sich alle in der Nähe von US-Militärbasen. Das deutet darauf hin, dass das US-Militär die gefälschten Funkmasten betreibt, um mögliche Eindringlinge oder auch Aktivisten abzuhören. In der Lage dazu wäre die NSA, die dem Militär untergeordnet ist, auf jeden Fall.

Verschlüsselung

Cryptophone-Hersteller ESD rät wenig überraschend dazu, auf verschlüsselte Telefonie zu setzen. Denn auch ohne Funkmasten in der Nähe sollen bei Android achtzig bis neunzig Mal pro Stunde Daten abfließen, etwa durch Apps oder in Richtung Netzbetreiber oder Google. Das sei allerdings bei Weitem nicht so gefährlich wie ein Abhören durch ominösen Funkmasten. IMSI-Catcher können übrigens ab Herbst mit der Software des Wiener Sicherheitsforschers Adrian Dabrowski aufgespürt werden – digitale Selbstverteidigung für Android-Nutzer also. (fsc, derStandard.at, 3.9.2014)