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Cara Jocelyn Delevingne führt die Models am Ende der Modenschau von Burberry an.

Foto: apa/epa/arrizabalaga

Tierschützer fordern immer wieder, in der kalten Jahreszeit sollten den Wiener Fiaker-Pferden Decken umgehängt werden. Darüber, ob das den Gäulen guttut, ist man sich noch uneins. Vielleicht sollte sich das Fiaker-Business in diesem Herbst einfach einen Ruck geben und sich ein Beispiel an den aktuellen Einfällen in der Mode nehmen. Da gilt in dieser Saison: Eine lässig übergeworfene Decke wärmt nicht nur die Schultern. Sie ist so etwas wie das i-Tüpferl auf jeder Herbst-Kombination. Anders lässt sich nicht erklären, dass das britische Unternehmen Burberry zum Abschuss seiner Show hin alle 51 Models mit luxuriösen Überwürfen um den Oberkörper eine Runde über den Laufsteg traben ließ.

Natürlich waren das nicht irgendwelche austauschbaren Luxusdecken. Burberry scheint sich nämlich was von den Abschwitz-, Regen- oder Nierendecken aus dem Reitbusiness abgeschaut zu haben. Vorneweg marschierte Cara Jocelyn Delevingne mit einem Überwurf, der mit dem aufgestickten Kürzel "CJD“ versehen war. Ein solches Monogramm sei jetzt so etwas wie die Schlagobershaube auf dem i-Tüpferl, meint das britische Unternehmen. Wer genau hinschaut, merkt allerdings, dass da viel Wind um wenig gemacht wird. Sogar die Online-Anbieter von Pferdedecken haben personalisierte Stickereien längst im Programm.

Aber weil Pferde eben keine Models sind, erfüllt die personalisierte Model-Decke aus Wolle-Kaschmir noch einen viel wichtigeren Auftrag. Nur mit Monogramm können Streetstyle-Fotografen und die Presse die schönen Frauen unter den Decken überhaupt auseinanderhalten. Die setzen nämlich zu gern auf die bewährte Poncho-Regel, die in etwa lautet: Was oben mehr, wird unten eingespart. So sehen dann schnell einmal alle gleich aus.

Im Fall von Olivia Palermo, Kürzel "OP“, natürlich zu verständlich. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, ihren Poncho schon im Juli auszuführen, und musste ihn wohl oder übel mit knappen Shorts und endlos langen Overknee-Stiefel kombinieren. Vorbild scheint hier einmal mehr die US-Schauspielerin Raquel Welch zu sein.

Die erkämpfte sich 1971 als Hannie Caulder, streckenweise gerade einmal mit Waffenholster und Überwurf bekleidet, ihren Ruf als schusssichere Poncho-Trägerin. Vielleicht sollten wir das als Ansporn nehmen. Nicht nur bei den Fiaker-Gäulen ist da noch ordentlich Luft nach oben. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 3.9.2014)

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