Buzz Osborne mit Klampfe. Das wird ... ja was?

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An einem Mangel abwegiger Ideen hat die Band Melvins nie gelitten. Solange diese innerhalb eines Wertekanons lagen, der garantierte, dass irgendwo Black Sabbath, Kiss oder eine Abrissbirne auftauchte, war alles gut.

Als exzentrische Spitze muss man das Unterfangen einordnen, dem Gitarrist Buzz Osborne zurzeit nachgeht. Er hat heuer - frei nach Woody Guthrie - das Album "This Machine Kills Artists" veröffentlicht, wofür er sich die Akustische umgeschnallt hat. Seit Monaten ist er damit solo in der Welt unterwegs, am Donnerstag stoppt er in der Wiener Arena. Am Freitag in Judenburg beim Festival Rock Is Hell. (u. a. mit BulBul, Electro Guzzi ...)

Bob Dylan ist er keiner, auch wenn er auf T-Shirts als solcher nachgestellt wird: "The times they are a-changing, you Dumbass!", heißt das bei Buzz. Osborne knödelt und kauderwelscht, weshalb viele Songs den Charme fortgeschrittenen Gitarrenunterrichts besitzen, bei dem der Lehrer Heavy-Metal-Fantasien auslebt. Live sollen Coverversionen im Programm sein, die man bereits von den Melvins kennt. Der eigentliche Unterhaltungswert liegt wahrscheinlich in den Ansagen zwischen den Liedern. Songtitel wie Dark Brown Teeth, The Vulgar Joke oder The Spoiled Brat verlangen nachgerade eine anekdotische Aufbereitung. Daran dürfte es bei einem Typen wie Osborne ebenfalls keinen Mangel geben. (flu, DER STANDARD, 3.9.2014)