Diesmal wurde goldene Farbe verwendet.

Foto: derStandard.at/Ruep

Salzburg – Die rechtsradikalen Schmieraktionen in der Stadt Salzburg nehmen kein Ende: Erneut wurde auf dem Max-Ott-Platz ein Stolperstein beschmiert – diesmal mit goldener Farbe. Die zwei geständigen Täter der ersten Schmieraktionen warten unterdessen weiterhin auf ihren Prozess.

Seit Oktober 2013 wurden in Salzburg rund 70 Stolpersteine mit Sprühlack unkenntlich gemacht. Die Täter wurden im Dezember verhaftet, zeigten sich geständig und saßen bereits in Untersuchungshaft. Die zwei jungen Erwachsenen warten noch auf ihren Prozess wegen Wiederbetätigung.

Welle rechtsextremer Vandalenakte

Die rechtsextremen vandalistischen Aktionen gingen nach der Verhaftung aber weiter: In mehreren Wellen wurden Stolpersteine, die an Nazi-Opfer erinnern, beschmiert. Die Synagoge, die Israelitische Kultusgemeinde sowie das antifaschistische Mahnmal auf dem Kommunalfriedhof waren ebenso Ziele von Angriffen. Im Mai erreichte der Vandalismus mit der Zerstörung des Mahnmals für Euthanasieopfer im Kurgarten seinen Höhepunkt. Danach ist es eher ruhig um die Nazischmierereien geworden. Doch offensichtlich sind Nachahmer oder zusätzliche Täter noch immer aktiv.

Erinnerung an Andreas Rehrl

Der Stolperstein sollte an den Eisenbahner Andreas Rehrl erinnern. Rehrl war unter dem NS-Regime im Gefangenenhaus des Landesgerichts Salzburg inhaftiert und wurde bei Bombenangriffen zur Zwangsarbeit, zum Aufräumen von Schutt oder zum Bergen und Entschärfen von Bomben abkommandiert. Am 17. November 1944 kam Andreas Rehrl beim Entschärfen von Zeitzündern auf dem Max-Ott-Platz mit 45 Jahren zu Tode.

Der Stolperstein für Rehrl wurde erst im Mai 2014 verlegt. "Diese Beschmierung wurde auch dadurch erleichtert, dass die versprochene Nano-Versiegelung aller Stolpersteine in der Stadt Salzburg bis zum heutigen Datum trotz mehrfacher Ankündigung nicht realisiert wurde", ärgert sich Thomas Randisek vom Personenkomitee Stolpersteine. Bereits nach dem Reinigen der ersten beschmierten Steine sei die Versiegelung, die jegliche Farbe abhalten soll, in Aussicht gestellt worden. (Stefanie Ruep, derStandard.at, 1.9.2014)