Vater-Tochter-Beziehungen sind oft nicht ganz friktionsfrei. So ist das auch im "Tatort: Paradies“, der erstmals in der Steiermark spielt – und zurückführt in die Vergangenheit der Bibi Fellner.

Deren Vater: ein Säufer und Schläger, dem das eigene Fleisch und Blut hauptsächlich im Weg herum und auf die Nerven ging. Aber müsse man sowas überhaupt erzählen, fragt Fellner. Man sähe ja, wie gestört sie sei. Ihr Vater stirbt in einem Altersheim für Mindestrentner (früher hätte man gesagt: Armenhaus) und hinterlässt seiner Tochter (irgendwann bereuen die alten Säcke ja dann doch) als „Entschuldigung“ einen Haufen Geld.

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Der stammt aus irrwitzigen Kaffeefahrten der Senioren nach Ungarn, im Zuge welcher sie vermeintlich Medikamente und tatsächlich noch viel Ärgeres schmuggeln. Unter anderem Peter Weck als ehemals erfolgreicher Unternehmer will sich so einen würdevolleren Lebensabend ergaunern. Dem hat seine Tochter alles genommen; und man kann sich schon vorstellen, wie dieser machtgeile Mann Firma und Familie als Alleinherrscher geführt hat und nicht ganz unschuldig an seiner Absetzung war.

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Die Sache endet in jeder Hinsicht dramatisch, und es geht dabei oft ein bisschen surreal und überzogen, bisweilen fast karikierend zu – was beim Thema „Altersarmut“ immer noch besser ist als sozialpornöse Betroffenheit.

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Was Autor Uli Brée und Regisseur Harald Sicheritz in jedem Fall gut hingekriegt haben: Nur weil die Senioren ungerecht behandelt werden, sind das noch lang keine harmlosen Omis und Opis. Sie sind gut oder schlecht wie andere. Gar kein blöder Beitrag zur Altersarmutsdebatte: Menschen wie andere auch. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 1.9.2014)

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Den besten Auftritt hat Adele Neuhauser, lobt "Spiegel Online". Alles in allem bleibe die Handlung aber zäh.

"Als Ermittler sind Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer wieder sehr famos. Und Peter Weck erfindet sich neu", urteilt die faz.net.

"Die Geschichte zieht sich. Dass man ihr trotzdem folgt, liegt an den Österreichern", urteilt Holger Gertz auf sueddeutsche.de.

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