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Gerald Baumgartner soll die Austria wieder in höhere Sphären führen.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Maria Enzersdorf/Wien - Ein Jahr nach dem Einzug in die Gruppenphase der Fußball-Champions-League findet sich die Wiener Austria am Tabellenende der österreichischen Bundesliga wieder. Das 1:2 am Samstagabend in der 7. Runde auswärts gegen die Admira sorgte für den Tiefpunkt der violetten Talfahrt. "Peinlich, ich schäme mich", stellte Finanz-Vorstand Markus Kraetschmer klar.

Ein Rauswurf von Trainer Gerald Baumgartner ist aber - zumindest offiziell - weiter kein Thema. "Wir hatten in den vergangenen Jahren zu viele verschiedene Trainer. Wir wollen mit Baumgartner eine Linie hineinbringen", meinte Kraetschmer. "Baumgartner bleibt, das ist kein Thema. Wir müssen nach diesem katastrophalen Start gemeinsam aus dem Dilemma raus", sagte Sport-Vorstand Thomas Parits.

Zumindest zwei Wochen Schlusslicht

Baumgartner hatte bereits vor dem Trip zur Admira von einigen schlaflosen Nächten berichtet. Die werden nicht weniger werden, schließlich hängt die berühmte "Rote Laterne" des Tabellenschlusslichts nun zumindest zwei Wochen lang in Wien-Favoriten. Weiter geht's erst nach der Länderspiel-Pause, am 13. September wartet das Heimspiel gegen SV Ried.

"Ich weiß, dass ich als Trainer in der vordersten Schusslinie stehe. Aber ich stehe meinen Mann", demonstrierte Baumgartner Entschlossenheit. Ans Aufgeben denke er trotz des zehnten Platzes ("Ein Wahnsinn") keine Sekunde. "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir eine Mannschaft haben, die vorne mitspielen kann. Ich habe weiterhin Ideen, wie das gelingen kann. Es fehlt uns derzeit einfach das Selbstvertrauen", sagte Baumgartner.

Keine neuen Erkenntnisse

Die Ursachenforschung nach dem Start mit sieben Partien ohne Sieg (fünf Unentschieden, zwei Niederlagen) bringt beim Trainer, bei den Spielern und bei der Clubspitze Woche für Woche ähnliche Erkenntnisse. Die Verunsicherung der Kicker steigt mit jedem Misserfolg, dazu gesellen sich suboptimale Chancenverwertung und Pech.

Vom "aggressiven Pressing" a la Red Bull Salzburg und Borussia Dortmund, das Baumgartner bei seinem Amtsantritt Ende Mai angekündigt hatte, ist drei Monate später nicht viel zu sehen.

Tormann Heinz Lindner beklagte in der Südstadt, dass der eine oder andere Kicker nicht alles gebe. "Ein paar fangen erst zu kämpfen und laufen an, wenn die Kacke am Dampfen ist", meinte Lindner, dem Baumgartner gegen die Admira Mitschuld am zweiten Gegentreffer gab. "Das ist zum Großteil die Meistermannschaft des Jahres 2013 plus ein paar Verstärkungen. Es ist also die Qualität da, um deutlich besser zu spielen", sagte der Austria-Goalie.

Aussprache mit den Fans

Vom Reden und Diskutieren habe Lindner jedoch genug: "Es bringt nichts, jede Woche das Gleiche zu reden. Wir müssen es endlich auf dem Platz zeigen." Lindner und Co. mussten sich am Samstagabend noch im Stadion zahlreichen aufgebrachten Fans stellen und vor ihrer Umkleidekabine Rede und Antwort stehen.

Die Austria erlebt aber - zumindest vorläufig - nicht den schlechtesten Start der Ligageschichte. 2006/07 war man als regierender Meister acht Runden sieglos geblieben. Unter dem Duo Frenkie Schinkels/Peter Stöger hatte es damals fünf Remis und drei Niederlagen gegeben.

Saisonübergreifend sind die Austrianer mittlerweile zehn Ligapartien ohne Sieg. Aber auch das ist noch kein Negativrekord, den gab es im Jahr 2001 mit elf Spielen ohne vollen Erfolg. (APA, 31.8.2014)