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Türrahmen, Böden, Beleuchtung: Damit alles perfekt scheint, setzt IKEA auf virtuelle Objekte

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Auf CGSociety kann man mehr über die Arbeit der IKEA-Kataloghersteller erfahren

Foto: Faksimilie/CGSociety

Dass Produkte in Werbungen besser aussehen als in echt, ist keine Neuigkeit: Modehersteller bearbeiten ihre Bilder ebenso wie Lebensmittelkonzerne, wo den Mahlzeiten mit Haarspray der richtige Glanz verliehen wird. Entscheidend: Das richtige Licht, die richtigen Effekte, auch die digitale Bearbeitung. Wie Recherchen des Designblogs FastCodeDesign zeigen, geht das schwedische Möbelhaus IKEA aber noch einige Schritte weiter: Die im Katalog abgebildeten Objekte sind großteils komplett computergeneriert, existieren also nur innerhalb der Rechner der IKEA-Kataloghersteller.

Nur als Pixel existent

Mittlerweile sollen rund 75 Prozent der im IKEA-Katalog abgebildeten Dinge nur aus Pixeln bestehen. Zwar haben sie ein kaufbares, haptisch ertastbares Pendant in der analogen Welt; diese taugen anscheinend aber nicht als Fotomodell. Einen Einblick, wie das funktioniert, gibt der Blog CGSociety.

Logistik

Die Gründe für IKEAs Fälschungs-Rausch sind vielfältig: So weist FastCodeDesign etwa darauf hin, dass die Produktfotos in unterschiedlichen Orten geschossen werden, Ikea also hunderte Möbel quer über den Globus schiffen müsste (was angesichts der Größe des Konzerns kein großes Problem sein dürfte).

Zeitdruck und Optik

Außerdem spiele Zeitdruck eine große Rolle. "Bei Fotos von echten Produkten ist man an vier Wände gefesselt, muss binnen einer Woche eine Küche aufbauen, dann ein Schlafzimmer“, erklärte 2012 Anneli Sjogren, die damals die Fotografie-Abteilung des Möbelherstellers leitete. Sie wurde vom Wall Street Journal befragt, das vor zwei Jahren erstmals die Fake-Bilder ins Gespräch brachte. Da lag ihr Anteil aber bei lediglich 25 Prozent, mittlerweile hat sich der Prozentsatz verdreifacht.

Abgenutzte Türrahmen

In den Computer-erstellten Bildern gehe es aber auch um Details wie "Türrahmen, die leicht abgenutzt und vor einigen Wochen gestrichen wurden“, so Sjogren weiter. Das könne nicht einfach reproduziert werden, ein CGI-Team spare hier viel Zeit. Und Geld, das wiederum an die Kunden weitergegeben werden könnten. Tatsächlich seien Kunden selbst zumindest bis 2012 noch nie auf die Unterschiede aufmerksam geworden, so Sjogren – zumindest hatte sich bei ihr noch keiner beschwert. (fsc, derStandard.at, 30.8.2014)