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Nur einer der Gründe für die verpasste EM-Qualifikation: Österreich kann sich den Ausfall eines Topscorers (links im Bild Enis Murati) einfach nicht leisten.

Foto: EPA/FASSBENDER

Für Österreichs Basketball stehen ebenfalls Aufräumarbeiten an. Wie sieht die Zukunft aus? Was ist möglich? Die Qualifikation für die EM 2015 wurde trotz über Teilstrecken beeindruckender Leistungen verpasst. Gegen die um eine Klasse besseren Deutschen und Polen musste man sich in engen Spielen immer erst auf der Zielgeraden geschlagen geben.

ÖBV-Teamchef Werner Sallomon ist natürlich nicht "happy, weil die Chance da war. Wir bräuchten einfach mehr Spiele auf diesem internationalen Niveau. Ein Sommer reicht dafür aber nicht. Die Spieler müssten mit ihren heimischen Vereinen in den Europacup." Ein Wunsch, der bisher natürlich an der finanziellen Realität scheitert.

Was ebenfalls nicht schaden könnte: Wenn Österreich seine nominell beste Mannschaft ins Rennen schicken würde. Island und die Niederlande haben sensationell die Qualifikation geschafft, wobei die Isländer die Chance nützten, dass in deren Gruppe Großbritannien einige Ausfälle nicht verkraften konnte. Es geht in Europa mittlerweile enger zu als früher.

Zwei Spieler, die Österreich dringend bräuchte (bzw. noch brauchen wird), wären Benjamin Ortner und Jakob Pöltl. Ortner ist mit einem Abstecher nun schon neun Jahren in der Serie A in Italien engagiert und gibt dort mit seinen 2,06 Metern nicht nur eine große, sondern auch eine sehr gute Figur ab. Er sagte nach Differenzen mit dem Verband auch heuer dem Team ab, weil sein chronisch gereiztes Knie im Sommer nach einer langen Saison keiner zusätzlichen Belastung stand halten könne. Pöltl wird erst in Zukunft ein Thema, er lässt sich die nächsten Jahre auf einem US-College in Utah ausbilden und soll absolut NBA-Potenzial haben. Sallomon: "Mal schauen, wie er das verdaut."

Die Realität ist anders

Gegen Deutschland war Österreich auf den Guard-Positionen stärker, musste aber am Ende die Überlegenheit des Nachbarn unter dem Korb anerkennen. Im Auswärtsspiel war es auch nicht förderlich, dass Enis Murati, Topscorer in Schwechat mit 27 Punkten, eigentlich krank war und somit auch keinen Unterschied ausmachen konnte.

Beeindruckt hat Teamchef Sallomon auch die nigelnagelneue Halle in Polen, die modernste Standards erfüllt. "Die Polen veranstalten heuer auch eine Volleyball-WM. Die haben Top-Hallen im ganzen Land. Das ist der Unterschied den ich meine. Wer nicht erkennt, dass selbst zwischen Polen und Österreich Welten liegen in Sport und Infrastruktur, dem kann ich nicht helfen. Derjenige ist einfach nur weltfremd."

Leuchtturm ist und bleibt Rasid Mahalbasic. Statistisch stach der Center aus dem ÖBV-Team heraus. Der künftige Kasachstan-Legionär war – hinter dem bosnischen NBA-Profi Mirza Teletovic – u.a. nicht nur zweitbester Scorer der EM-Qualifikation (19,2 Ppg). Er holte auch die drittmeisten Rebounds (8,8 Rpg) und verbuchte in drei von sechs Spielen Double-Doubles, was Platz zwei in diesem Ranking bedeutete. Dazu wies er den zweitbesten Wurfprozentsatz (63,5 %) auf. (vet, derStandard.at, 29.8.2014)