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La Jolla / Wien - Bereits vor über 60 Jahren war George Stanley nahe dran, das Geheimnis aufzuklären: Der US-Geologe vermutete, dass Eisschollen die Ursache dafür sind, warum sich auf einem ausgetrockneten See im kalifornischen Death-Valley-Nationalpark über 300 Kilogramm schwere Steinbrocken hunderte Meter weit über die Ebene bewegen.

Foto: REUTERS/Scripps Institution of Oceanography, University of California, San Diego/Handout

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Den empirischen Beweis musste er allerdings schuldig bleiben: Stanley legte sich in der sogenannten Racetrack Playa sogar einige Zeit lang auf die Lauer, um die wandernden Felsen in flagranti zu erwischen. Doch er hatte Pech - so wie alle anderen Forscher, die sich seither bemühten, die Steine beim Wandern direkt zu beobachten.

Foto: AP Photo/National Park Service

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Größter gemeinsamer Nenner aller seitdem aufgestellten Erklärungen war nur, dass der Wind eine wichtige Rolle spielt. Doch was ist der andere Faktor? Denn um die Steine allein durch Windkraft zu bewegen, müssten Stürme mit rund 800 km/h wehen.

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Einen Durchbruch gab es Ende 2010: Der NASA-Forscher Gunther Kletetschka wollte im Laborexperiment Beweise gefunden haben, dass die Felsen bei Winterstürmen von einer Eisschicht angehoben würden, die auf nachströmendem Wasser aufschwimmt. Daran anknüpfend statteten Wissenschafter um Richard Norris (Scripps Institution in La Jolla) 15 eigene Steine im Winter 2011 mit GPS-Sendern aus, stellten eine Wetterstation auf und übten sich in Geduld. "Wir gingen davon aus, dass wir fünf bis zehn Jahre lang warten müssen", so Norris. Denn die Steine wandern eher selten.

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Doch bereits im Dezember 2013 kam Bewegung in die Wüste, wie die Forscher im Fachblatt "PLoS One" berichten: Regen verwandelte Racetrack Playa in eine sieben Zentimeter hohe Wasserlache, die in einer kalten Winternacht fror. Tags darauf schmolz die Vormittagssonne das Eis und brach es in große, auf einem dünnen Wasserfilm gleitende Eisplatten von 3 bis 5 Millimetern Stärke.

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Bei einem Wind von ca. 20 km/h und am helllichten Tag schoben diese dünnen, aber großen und deshalb schweren Eisplatten die Felsen an, die sich mit zwei bis sechs Metern pro Minute bewegten, wie das GPS bewies. Die Forscher konnten fünf solcher raren Wanderungen dokumentieren, die dieser ganz speziellen Wetterabfolge von Regen, Frost und Sonne bedürften Und sie gehen davon aus, dass diese Bedingungen aufgrund der Erderwärmung künftig vermutlich noch seltener auftreten werden als bisher. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 30.8.2014)

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