Bregenz - Die wahren Leistungsträger in Vorarlberg seien die Heldinnen und Helden des Alltags, sagt SPÖ-Vorsitzender Michael Ritsch. Diesen Menschen widmet sich die SPÖ im Wahlkampf. 7000 Euro hat sie für selbstlose Menschen mit Zivilcourage ausgelobt. 71 Personen wurden als Heldinnen und Helden des Alltags nominiert.

Eine sechsköpfige Jury wählte drei Preisträgerinnen und Preisträger: Joe Fritsche und sein Projekt "Stunde des Herzens" für benachteiligte Kinder und Familien; Helene und Franz Rüdisser, die sich mit der Initiative "Wir brauchen diese Kinder" für Flüchtlinge im Montafon einsetzen und die Architektin Judith Bechtold, die seit Jahrzehnten für die Inklusion kämpft. Preisverleihung ist am 15. September, eine Woche vor der Landtagswahl, im Festspielhaus Bregenz.

Michael Ritsch sieht diesen Abend als Höhepunkt seines "etwas anderen Wahlkampfs". Man verwende das Wahlkampfbudget nicht für Plakate und Give-aways, sondern wolle Freude verbreiten. Mit den 20.000 Gartenzwergen (Kosten: 140.000 Euro), die landesweit als Werbeträger aufgestellt werden, mit dem Preis für engagierte Menschen und mit dem "Knüller des Wahlkampfs" (Ritsch), einem Konzert mit Peter Kraus nach der Preisverleihung. Gratiskarten für den Abend mit dem 75-jährigen Rock 'n' Roller verteilt die SPÖ wie andere Parteien Kugelschreiber.

Wahlkampf mit Zwerg

Die parteiintern nicht unumstrittene Idee, statt Plakatständern Gartenzwerge aufzustellen, sieht Ritsch durch das internationale Medienecho bestätigt. Über die roten Zwerge "haben Washington Post, BBC und heute auch ein Onlineportal in Dubai" geschrieben, berichtet Ritsch sichtlich stolz. In der Parteizentrale verzeichne man täglich 200 bis 300 Bestellungen.

Eigentlich wollte die SPÖ ihre Zwerge in Gruppen im öffentlichen Raum aufstellen. Da sie aber "gleich wieder in Gruppen verschwinden", bindet man sie weiter an Laternenmasten oder stellt sie all jenen zu, die im Privatbereich Werbung mit Zwergen machen wollen. Der Diebstahl von 400 Zwergen, hinter dem Ritsch politische Gegner vermutet, ist nach wie vor ungeklärt.

Für die SPÖ geht es in diesem Wahlkampf ums politische Überleben. Umfragen sehen sie im einstelligen Bereich. 2009 stürzte die SPÖ auf 10 Prozent ab. (jub, DER STANDARD, 30.8.2014)