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BBC und "Washington Post" haben den Zwergendiebstahl bereits aufgegriffen.

Foto: AP / Jens Meyer

Nachdem Batman und Ironman der ÖVP einen Korb gaben, schließt nun Django Mitterlehner mutig jene Lücke, die Michael Spindelegger hinterließ. Doch obwohl sich die Anzeichen mehren, dass er seine Partei und das Verhältnis zum Koalitionspartner stabilisieren könnte, ist er bereits dabei, falsche Prioritäten zu setzen.

So wichtig seine Suche nach einem Finanzminister ist, so sehr alle ORF-Nachrichtenformate das Thema pushen: Ohne die Klärung, wo die gekidnappten Vorarlberger Gartenzwerge gefangengehalten werden, welche die SPÖ in den Wahlkampf schickte, wird Mitterlehner die Lage nicht beruhigen können. Auch vom ORF befragte Parteikollegen und Politexperten drängen Mitterlehner.

Der steirische Parteifreund Hermann Schützenhöfer etwa mahnte, "Obmannwechsel alleine lösen keine Probleme. Es muss auch raschest erhellt werden, warum die Zwerge verschwunden sind“.

Ex-Kanzler Franz Vranitzky betonte wiederum in der "ZiB 2", nicht dazu da zu sein, "Mitterlehners Entscheidungen zu beurteilen. Nur so viel: Ohne Lösung des Zwergenrätsels wird er das Koalitionsklima kaum reparieren können.“ Ähnlich Forscher Bernhard Felderer in der "ZiB 24": Wer den Job des Finanzministers auch übernehme – die ÖVP könne sich aus ihrem Umfragetief nur befreien, so sie "belegen kann, die SPÖ-Zwerge nicht selbst entführt zu haben“.

Mitterlehner ist also schon unter Druck; nur noch durch Klärung der Zwergenfrage kann er den Turnaround schaffen – damit aber auch international punkten. Wie die "ZiB 2", die das Zwergenmysterium nicht aus dem Recherche-Auge verlieren sollte, berichtet, hätten selbst BBC und Washington Post das Thema aufgegriffen. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 29.8.2014)