Reinhold Mitterlehner in der "ZiB 2".

Foto: Screenshot/ORF TVThek

Der neue Parteiobmann hatte keine Chance zu entkommen. Noch bevor man am Küniglberg sicher wusste, dass dieser "Django" heißen werde, war klar: Am Abend wird mit schwerem Gerät aufgefahren - Übertragungswagen inklusive. Sein Vorgänger hatte Österreich mit dem Rücktritt überrascht, doch nun war man bereit. Und so stand Hans Bürger sofort nach Reinhold Mitterlehners Wahl zum ÖVP-Chef mit dem Mikro in der Lichtenfelsgasse - im Gegensatz zum Morgen für das Publikum sichtbar.

Im ZiB 2-Studio wartete Armin Wolf mit dem Tiroler Arbeiterkammerchef Erwin Zangerl, der am Dienstag unerwartet ein wenig Ruhm abbekam, und dem Haudegen von einem Politologen Fritz Plasser. Während Bürger und Wolf sich noch unterhielten, tauchte schon "Django" im Hintergrund auf. Bürger schnappte sich den frisch Designierten beherzt, um ihn Interviewer Wolf zu übergeben. Wolf bremste ein: "Ich fürchte, Herr Mitterlehner muss noch verkabelt werden, er wird mich nicht hören."

Man werde erst einen Beitrag einspielen, während Mitterlehner "ein Horcherl ins Ohr" bekomme. Gesagt, getan. Kurz darauf wurde Mitterlehner an Ort und Stelle ausführlich von Wolf befragt. Einige Leute standen etwas verkrampft im Hintergrund, als habe man ihnen "Stillgestanden!" zugerufen. Doch alles lief wie geschmiert.

Das mag auch am neuen Parteiobmann liegen, der sich beim Nachhaken von Wolf nicht in Floskeln flüchtete, sondern sich auf ein echtes Gespräch einließ. Er gab zu, dass es auch für ihn ein unerwarteter Tag war und "zwischen Anspruch und Wirklichkeit ein Gap" liege. Manchmal schließt sich dieser aber auch für die Dauer einer Nachrichtensendung. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 28.8.2014)