Alpbach - Länder mit sozialpartnerschaftlichen Strukturen erzielen mehr Wachstum und weisen eine geringere Ungleichheit auf. Das geht aus einer Studie hervor, die Wifo-Chef Karl Aiginger am Mittwoch in Alpbach präsentierte. Auch die Arbeitslosigkeit liege in Ländern niedriger, in denen Arbeitnehmer und -geber die Löhne verhandeln. Allerdings wird in der von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegebenen Untersuchung auch darauf hingewiesen, dass mit der Schweiz ein Staat Spitzenwerte erreicht, in dem der Organisationsgrad der Verbände gering ist.

Eine hohe Gewerkschaftsdichte bringt laut Studie tendenziell mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslosigkeit, ohne dass im untersuchten Zeitraum seit 1990 der Anteil der im Niedriglohnsektor tätigen Personen stark gestiegen sei. Konkret liegen die Arbeitslosenquoten in sozialpartnerschaftlich dominierten Ländern wie Belgien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Österreich und den Niederlanden um durchschnittlich 2,4 Prozentpunkte unter dem Niveau der anderen Gruppe, die u. a. Italien, die Schweiz und Großbritannien umfasst. Neben der besseren Jobbilanz ist der Lohnzuwachs im Schnitt um 1,2 Prozentpunkte höher. Das BIP-Wachstum ist in den Ländern mit hoher sozialpartnerschaftlicher Intensität im Vergleich um einen Prozentpunkt höher. "Der Erfolg Österreichs in Europa hat viele Väter und eine Mutter: die Sozialpartnerschaft", meinte Aiginger.

Weniger gut schneiden Staaten mit sozialpartnerschaftlicher Organisation jedoch in puncto Staatsquote ab, diese liegt im Schnitt um drei Prozentpunkte höher, so Aiginger.

Arbeiterkammerchef Rudolf Kaske und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl sprachen sich für Änderungen bei der Wohnbauförderung aus. Leitl forderte die Wiedereinführung der Zweckwidmung, ansonsten könne man die Beiträge streichen. Kaske kritisierte die Kürzung der Wohnbauoffensive von ursprünglich 600 auf nur noch 180 Millionen Euro. (as, DER STANDARD, 28.8.2014)