Erscheinen am 31. Oktober offiziell in der bisher umfangreichsten Version: Bob Dylans "Basement Tapes".

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"Neue", von Elvis Costello, Marcus Mumford, Jim James, Rhiannon Giddens und Taylor Goldsmith eingespielte "Basement Tapes" kommen am 7. November heraus.

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Wien - Die "Basement Tapes" gehören zu den legendärsten Aufnahmen von Bob Dylan: Der Musiker hatte diese 1967 zusammen mit The Band im Keller eines Hauses in West Saugerties im Bundesstaat New York eingespielt. Nur ein Teil davon erschien Jahre später offiziell auf einem Doppelalbum, nachdem einzelne Song auf dem ersten Rock-Bootleg herausgekommen waren. Am 31. Oktober kommen nun erstmals offiziell die kompletten Aufnahmen in den Handel, heißt es in einer Aussendung von Sony.

Für "The Basement Tapes Complete: The Bootleg Series Vol. 11", ein aufwendiges Boxset mit sechs CDs, wurden demnach "ausschließlich sorgfältig restaurierte Originalbänder überspielt, darunter einige, die erst kürzlich entdeckt wurden". Es soll auch eine Art "Best Of" als preiswertere Doppel-CD sowie eine Vinyl-Version geben. Von Dylan selbst nicht vollendete Songs der Basement-Tapes-Sessions erscheinen zudem am 7. November auf einem unter Beteiligung von Musikern wie Elvis Costello eingespielten Album mit dem Titel "Lost on the River".

Big Pink

Dylan war 1966, am Höhepunkt seiner Popularität, mit dem Motorrad schwer gestürzt. Der Unfall bedeutete einen Einschnitt in die Karriere des Musikers. Während seiner Rekonvaleszenz verschwand Dylan zum ersten Mal seit Jahren aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Er zog sich mit The Band - Robbie Robertson, Rick Danko, Richard Manuel, Garth Hudson und (später) Levon Helm - in ein kleines Haus zurück, das die Gruppe wegen des Anstrichs "Big Pink" getauft hatte.

Insgesamt nahm das Kollektiv im Laufe der kommenden Monate dort mehr als 100 Songs auf, darunter Traditionals, spontane Covers von Fremdkompositionen und vor allem Dutzende gerade erst entstandener Dylan-Songs, darunter zukünftige Klassiker wie "I Shall Be Released", "The Mighty Quinn", "This Wheel's On Fire" und "You Ain't Going Nowhere". Erste Gerüchte über die Sessions und vereinzelte Azetate der Aufnahmen förderten eine Neugier, die groß genug wurde, um im Musikgeschäft ein neues Phänomen auf den Plan zu rufen: Bootlegs.

Great White Wonder

Im Jahr 1969 tauchte in den Plattengeschäften denn auch ein (illegales) Album mit dem mysteriösen Titel "Great White Wonder" auf, das Lieder der Basement-Sessions enthielt. Offiziell blieben die Aufnahmen jedoch nicht erhältlich. Erst 1975 veröffentlichte Columbia eine Auswahl von 16 Songs auf dem Doppelalbum "The Basement Tapes", darunter acht neue Stücke von The Band ohne Dylan.

Auf "The Basement Tapes Complete" sind nun erstmals sämtliche verwertbaren Aufnahmen des vorhandenen Materials enthalten, darunter auch erst kürzlich entdeckte frühe Tonbänder, die Dylan im "Red Room" seines Hauses im Bundesstaat New York bespielt hatte. Bei der Restauration des Materials hat der kanadische Musikarchivar und Produzent Jan Haust eng mit Garth Hudson zusammen gearbeitet, um den in die Jahre gekommenen Bändern zum best möglichen Klang zu verhelfen.

The New Basement Tapes

Von Dylan selbst nicht fertig gestellte Songs der Basement-Tapes-Sessions kommen eine Woche später am 7. November auf dem Album "Lost on the River - The New Basement Tapes" heraus. Produzent T Bone Burnett, in den 70er-Jahren Gitarrist in Dylans Band, hat dafür Musiker wie Elvis Costello, Marcus Mumford, Jim James, Rhiannon Giddens und Dawes-Frontman Taylor Goldsmith ins Studio gebeten, um ihre Fassungen der Songskizzen einzuspielen. (APA/red, 27.8.2014)