Wien - Ein paar Wochen dauert der Sommer laut Kalender noch, zur leichteren statistischen Erfassbarkeit lassen ihn die Meteorologen aber schon am kommenden Sonntag, dem letzten Augusttag, enden. In ihrem Resümee sprechen die Wetterforscher von Ubimet von einem "oftmals warmen, aber gerade in der Ferienzeit ab Anfang Juli auch sehr unbeständigen und regenreichen" Sommer.
Nach der Kaltfront am 11. August erreichten die Temperaturen bei häufigen Niederschlägen weder den hoch- noch den spätsommerlichen Bereich. Und so kühl, wie er endet, hatte der meteorologische Sommer auch begonnen: In einigen Hochtälern wie in St. Michael im Lungau und in Seefeld blieben die ersten beiden Junitage sogar leicht frostig.
Dann kam die Saharaluft
Zu Pfingsten kam dann die heiße Saharaluft. "Da sich diesmal auch die Trübung durch Staub in Grenzen hielt, erreichten die Temperaturen neue Höchstmarken für Anfang Juni", sagt Michael Beisenherz von Ubimet. Innsbruck erreichte am 9. Juni 35,7 Grad Celsius, zwei Tage darauf folgte der Osten mit demselben Wert in Neusiedl am See.
Die Wärmeperiode hielt über Mitte Juni an, die Rahmenbedingungen waren allerdings wechselhaft. In Wieselburg und Waidhofen/Ybbs im Mostviertel wurden am 20. Juli neuerlich exakt 35,7 Grad gemessen. Statt stabilem Badewetter musste man aber meist mit schwülem Treibhauswetter rechnen, das meist pünktlich zum Feierabend heftige Schauer und Gewitter mit sich brachte.
Suboptimales Wetter für die Landwirtschaft
War der Juni im Nordosten mit etwa 0,3 Liter pro Quadratmeter in Bruckneudorf noch extrem trocken, so ließen die Wolken im nahe gelegenen Mörbisch im Juli fast 200 Liter Wasser frei. "Für die Landwirtschaft war das natürlich genau die falsche Reihenfolge, nach dem wegen Trockenheit verzögerten Wachstum verregnete es die Reife- und Erntezeit", sagt Beisenherz. Mehr als vier trockene Tage am Stück waren im Juli örtlich Wunschdenken.
Die Regenmenge war über die meteorologischen Sommermonate gemessen durchschnittlich, sie teilte sich aber auf deutlich mehr Tage als im langjährigen Mittel auf: Die Zahl der Niederschlagstage stieg um 40 Prozent.
Weil die Luftdruckgegensätze und damit die Strömung laut Beisenherz oft nur gering waren, wurden Hagel oder Sturmböen nicht öfter als üblich zum Unwetterthema. Die stärksten Windspitzen von 130 Stundenkilometern mussten am 2. Juni die Piloten auf dem Flughafen Graz-Thalerhof korrigieren.
Sonnenexposition weit unter Vorjahreswerten
Die Hundstage ab 23. Juli wurden ihrem Image nicht treu. Im gesamten August überstieg kein Thermometer die 32,4 Grad, die schon am 2. des Monats dank Südföhnexposition in Waidhofen/Ybbs gemessen wurden. Bescheiden im Vergleich mit dem Vorjahr, als am 8. August der absolute Rekord von 40,5 Grad im niederösterreichischen Bad Deutsch-Altenburg geknackt wurde. Auch 2011 und 2012 brachte der letzte Sommermonat jeweils mehrmals über 35 Grad.
Die Sonne kam nur selten gegen die Wolkendecke an. Den Innsbruckern schien sie in den drei Sommermonaten ungetrübt 550 Stunden auf den Kopf, das ist die geringste Summe seit 1999. In Wien waren es immerhin 620 Stunden. Nicht zu vergleichen mit dem Sommer 2013: Da blieb Andau - mit 798 Stunden auch diesjähriger Spitzenreiter - mit 955 Stunden nur knapp unter dem Aufzeichnungsrekord der 2003 in Zwerndorf gemessenen 962 Sonnenstunden. (red, derStandard.at, 27.8.2014)