Deutsche Gerichte haben nun, zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen, kurzen Prozess mit Angeklagten in langen Strafprozessen gemacht. Zuerst wurde das Korruptionsverfahren gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone mangels "hinreichenden Verdachts" eingestellt. Ecclestone zahlte hundert Millionen Euro - und ging als unschuldiger Mann nach Hause.

Nun löst sich das Untreueverfahren wegen des angeblich zu teuren Hypo-Erwerbs durch die BayernLB für vier der angeklagten Ex-Banker in Luft auf - sie kommen mit der Zahlung von 5000, 15.000 bzw. 20.000 Euro glimpflich davon. Auch andere deutsche Landesbank-Causen wurden zuletzt gegen Geldauflage eingestellt bzw. mit Freisprüchen beendet. Nicht jeder kostspielige Fehler, den Manager begehen, ist eben auch strafrechtlich relevant - das ist die einzige rechtsstaatliche Schlussfolgerung, die sich daraus ableiten lässt. Vorausgesetzt, die Justiz misst nicht mit zweierlei Maß. Was Milliardär Ecclestone mit 100 Millionen Euro erreichen kann, muss finanziell Minderpotenten eben mit gemeinnütziger Arbeit ermöglicht werden, wie es das deutsche Recht vorsieht.

Was bleibt, ist die Frage der Optik - und der Abschreckung. Vielleicht sollten sich gerade mächtige, erfolgsverwöhnte Manager im Ernstfall nicht (nur) mit Geld aus der Affäre ziehen können. Pflegeheim statt Bank, das läutert vielleicht mehr. (Renate Graber, DER STANDARD, 27.8.2014)