Washington - Die derzeit weltweit bestehenden Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke könnten künftig insgesamt mehr als 300 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausstoßen. Das haben US-Forscher für eine Laufzeit von 40 Jahren berechnet. Bei einer Betriebsdauer von 50 Jahren wären es sogar 439 Milliarden Tonnen des Treibhausgases.

In die Kalkulation seien die nach 2012 errichteten Kraftwerke noch nicht eingerechnet, betonen Steven Davis von der University of California in Irvine und Robert Socolow von der Princeton University (US-Staat New Jersey) im Fachjournal "Environmental Research Letters".

"Wir sind weit davon entfernt, das Problem des Klimawandels zu lösen, und investieren massiv in Technologien, die das Problem verschlimmern", so Davis. Weltweit seien im letzten Jahrzehnt mehr Kohlekraftwerke gebaut worden als in jedem vorangegangenen Jahrzehnt, und die Schließung älterer Anlagen halte mit dieser Expansion nicht Schritt.

EU-Emmissionen derzeit bei neun Prozent

Die Forscher errechneten die künftigen Emissionen mithilfe eines neuen Verfahrens. Die Emissionen aus Anlagen, die aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl oder Gas Strom erzeugen steigen den Forschern zufolge um etwa vier Prozent jährlich.

Bei der Stromerzeugung würden zwei Drittel des ausgestoßenen CO2 auf das Konto des Energieträgers Kohle gehen, der Rest verteile sich auf Erdgas und Erdöl. Die EU und die USA hätten in den vergangenen Jahren weniger Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen gebaut und seien mit ihren derzeit laufenden Anlagen für neun bzw. elf Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Dagegen würden 42 bzw. acht Prozent des Ausstoßes auf China und Indien entfallen, kalkulierten die Wissenschafter.

Sie wendeten ihr Modell bisher nur auf den Energiesektor an, auf den 2011 weltweit etwa 40 Prozent der genutzten fossilen Brennstoffe entfielen. Grundsätzlich sei die Methode aber auch auf Bereiche wie den Verkehr oder den Bau von Gebäuden und Infrastruktur übertragbar. (APA/red, derStandard.at, 31.8.2014)