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Der E-Zigarettenmarkt boomt. Beim Konsum wird eine aromatische Flüssigkeit verdampft und inhaliert.

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Genf/Atlanta/Wien - E-Zigaretten sind mittlerweile ein großes Geschäft der Tabakindustrie. Dass sie jedoch keinesfalls gesund sind, haben jetzt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die nationalen US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC) in zwei Berichten festgestellt. Der Wiener Umwelthygieniker Manfred Neuberger hält indes für E-Zigaretten die gleichen Beschränkungen wie bei Zigaretten für sinnvoll.

Neue Kundenschichten

Für die Tabakindustrie sind E-Zigaretten offenbar ein Mittel, wieder an neue Kundenschichten heranzukommen. Laut einer CDC-Studie haben in den USA im Jahr 2013 rund 750.000 Jugendliche und junge Erwachsene, die zuvor noch nie geraucht hatten, zur E-Zigarette gegriffen. Damit verdreifachte sich die Zahl der neuen Nikotin-Konsumenten.

E-Zigaretten, so die staatliche US-Behörde, könnten Jugendliche vermehrt zu Tabakkonsum motivieren und damit die Erfolge eines jahrzehntelangen Kampfes gegen das Rauchen zunichte machen. Mittlerweile wird mit den Nikotin-Verdampfern ein jährlicher Umsatz von rund und 1,5 Milliarden Euro gemacht. Zwar fällt bei den E-Zigaretten ein Teil der Gesundheitsbelastung durch Vermeidung des Verbrennungsvorgangs weg, doch süchtig macht das Nikotin gleichermaßen. Wissenschaftliche Studien zu den langfristigen Folgen fehlen.

Nikotin mit Fruchtgeschmack

In die gleiche Kerbe schlug am Dienstag die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In einem Expertenpapier wird zunächst kritisiert, dass der Milliardenmarkt für die E-Zigaretten wieder der Tabakindustrie in die Hände spiele. Alle Staaten, welche die Anti-Tabak-Konvention unterzeichnet haben, sollten Sponsoring und Werbung im Zusammenhang mit den neuen Produkten beschränken. Der Verkauf an Jugendliche und über Automaten sollte für E-Zigaretten verboten werden.

Zwar könne behauptet werden, dass die E-Zigaretten weniger schädliche Inhalte produzierten, E-Zigaretten mit Frucht-, Süßigkeiten- oder Alkoholgeschmack sollten aber generell verboten werden. Gesundheitsversprechungen in der Werbung für diese Produkte sollten verboten werden, hieß es. Dies gelte auch für die Versprechungen, dass die Geräte einen Rauchstopp erleichterten. Zudem spricht sich die WHO für ein E-Zigarettenverbot in Innenräumen zum Schutz von Nichtbenutzern aus.

Fraglicher Nutzen

Ähnlich äußerte sich am Dienstag auch der Wiener Umwelthygieniker Manfred Neuberger: "Ich würde denjenigen Recht geben, die bei E-Zigaretten die gleichen Beschränkungen in Werbung, bei den Rauchverboten und für Jugendliche wünschen wie das bei den normalen Zigaretten der Fall ist. Natürlich sind E-Zigaretten nicht ganz so schädlich wie normale Zigaretten, aber der Nutzen ist im Vergleich zum potenziellen Schaden gering." Jene Raucher, bei denen bisher alle Therapien versagt hätten, würden nur mäßig profitieren, dafür gebe es mit den Geräten nunmehr eine neue Einstiegsdroge, so Neuberger. (APA/red, derStandard.at, 26.8.2014)