Der Name Reinhold Entholzer wird, wenn nicht alles trügt, in der Geschichte der österreichischen Sozialdemokratie Anfang des 21. Jahrhunderts einen gewissen Stellenwert haben.

Es sagte nämlich Entholzer, Chef der oberösterreichischen SPÖ, Folgendes zur Entscheidung der Parteispitze, auf den Nationalratssitz der verstorbenen Barbara Prammer nicht eine Frau, sondern einen wackeren (Metall-)Gewerkschafter nachfolgen zu lassen: "Die Rache der Frauen wird nicht furchtbar sein."

Das ist Ironie - wie sie halt aus dem Mund eines gestandenen Eisenbahnergewerkschafters (das ist Entholzer) klingt. Vielleicht wird man dereinst von einem "Entholzer-Moment" sprechen - dem Augenblick, wo endlich ein gestandener oberösterreichischen Eisenbahngewerkschafter es diesen lästigen Partei-Emanzen ordentlich hineingesagt hat. Sonja Ablinger hätte laut parteiinterner Quotenregelung nachrücken sollen, aber Ablinger ist den Genossen schon seit längerem schwer auf die Nerven gegangen mit ihrer widerspenstigen Art.

Wird es einen Aufstand der sozialdemokratischen Frauen geben? Eher nicht, und das hat Entholzer mit seinem Spruch von der ausbleibenden Rache der Frauen ja gemeint. Aber vielleicht werden sich doch etliche potenzielle Sympathisantinnen der SPÖ fragen, was sie in so einem "Maunner"verein, der Frauen nach einer Niederlage auch noch verhöhnt, verloren haben. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 26.8.2014)