Das große Methan-Blubbern: eine der Austrittsstellen in 425 Meter Tiefe im Atlantik vor dem US-Bundesstaat Virginia.

Foto: NOAA

London/Wien - Was US-Forscher vor der Ostküste Nordamerikas entdeckten, kommt Lesern von Frank Schätzings Science-Fiction-Bestseller "Der Schwarm" nicht ganz unbekannt vor: Das Team um Adam Skarke (Mississippi State University) stieß auf mehr als 550 natürliche Methanquellen - viel mehr, als sie erwartet hatten. Die meisten Quellen liegen in Tiefen zwischen 250 und 600 Metern, schreiben die Wissenschafter im Fachmagazin "Nature Geoscience".

Skarke und seine Kollegen untersuchten für ihre Studie den Rand des amerikanischen Kontinentalsockels zwischen Cape Hatteras vor North Carolina und der Grenzregion zwischen den USA und Kanada. Dabei stießen sie unter ganz unterschiedlichen geologischen Bedingungen auf Quellen, durch die Methan in das Meerwasser strömt.

Kritische Erwärmung

Bisher war man davon ausgegangen, dass Methan, das eines der effektivsten Treibhausgase ist, in den Fundregionen als Methaneis oder Methanhydrat auftreten und eben nicht austreten sollte. Doch wahrscheinlich dürfte eine saisonale oder langfristige Erwärmung der Ozeantemperaturen dafür sorgen, dass Methan an den Sickerstellen austritt.

Einen Vorteil bietet die Entdeckung immerhin, wie US-Geologe John Kessler in einem Kommentar zur Studie ausführt: Forscher könnten nun sehr viel besser die vermuteten Wechselwirkungen zwischen Methanaustritten und dem Klimawandel untersuchen, weil die Fundstelle unmittelbar vor der Nordostküste der Vereinigten Staaten liegt und man sich aufwendige Reisen zu den Methanfeldern der Arktis somit ersparen kann. (tasch, DER STANDARD, 26.8.2014)