Rudolf Hundstorfer kann den Vorschlägen von Johannes Kopf nichts abgewinnen.

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Wien - Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) erteilt der Forderung von AMS-Vorstand Johannes Kopf nach einer Umschichtung der Pensionsbeiträge eine Absage. Der Sozialminister findet das Ziel ältere Arbeitnehmer im Job zu halten zwar löblich, den vorgeschlagenen Weg aber falsch. Das von Kopf kritisierte Senioritätsprinzip, das den Verdienst mit dem Alter automatisch steigen lässt, käme nur bei einem Viertel der Beschäftigten zur Anwendung, sagt Hundstorfer.

Gerade bei jener niedrigqualifizierten Personengruppe, die im Alter oft von Arbeitslosigkeit betroffen wäre, gäbe es gar keine starken Lohnvorrückungen, sagte der Minister, sprich Kopfs Vorschlag würde nicht greifen.

Der AMS-Chef hatte am Wochenende im Standard vorgeschlagen, die im Lebensalter ansteigende Einkommenskurve abzuflachen. Dafür sollten Pensionsbeiträge umverteilt werden: Die Beiträge jüngerer Arbeitnehmer sollte demnach zur Gänze der Arbeitgeber zahlen, jene der Älteren (fast) zur Gänze die Arbeitnehmer. Hundstorfer missfällt auch, dass Kopfs Vorschlag ältere Arbeitnehmer sehr teuer kommen würden. Außerdem könnte das System erst nach einer immens langen Übergangszeit von 40 Jahren greifen: "Ich kann den Nutzen nicht erkennen." Seine Alternative: Die Sozialpartner sollten in die Kollektivverträge flachere Einkommenskurven hineinverhandeln - und das finde, etwa in der Baubranche schon statt. Kopf selbst wollte sich zur Debatte am Montag auf Anfrage nicht erneut äußern. (jo, szi, DER STANDARD, 26.8.2014)