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Foto: APA/Helmut Fohringer

Kirchbach im Gailtal ist eine tiefblaue Kärntner Gemeinde. Es ist schon seltsam - und wirft ein bezeichnendes Licht auf die Befindlichkeit der vorgeblich staatstragenden Parteien -, dass gerade hier vorgezeigt wird, wie der Umgang mit Asylwerbern auch gestaltet werden kann. Wobei: Wie so oft ist es private Initiative, die den Unterschied ausmacht.

Walpurga Berger beherbergt in den Appartements ihres "Haus Burgi" 48 Asylwerber. Dank ihrer Initiative wird den Familien nicht nur Deutsch-, sondern auch Schwimmunterricht im örtlichen Pool geboten, sie bestellen einen prachtvollen Gemüsegarten und haben eine Schneiderei eingerichtet, in der gespendete Kleidung adaptiert und weitergegeben wird. Die örtliche Volksschule ist dank der Flüchtlingskinder nicht mehr vom Zusperren bedroht. Zum Sommerfest im Haus Burgi kommen neben der Chefin des Kärntner Flüchtlingsreferats auch die Polizei, die Feuerwehr, der Vizebürgermeister.

So kann es also auch gehen, sogar in einer FP-dominierten Gemeinde. Gleichzeitig meldet die Innenministerin, dass viele Quartieranbieter inzwischen schon im Ministerium vorstellig werden, weil sie von Landesseite zurückgewiesen werden - als ob möglichst keine Plätze für Flüchtlinge mehr gefunden werden sollten.

Schon klar, nächstes Jahr sind vielerorts Wahlen angesetzt. Dass deshalb Angst zum einzigen Motiv des Handelns wird, ist aber mehr als beschämend. (Severin Corti, DER STANDARD, 18.8.2014)