Abuja - Die Islamistengruppe Boko Haram hat in einem neuen Video ein Islamisches Kalifat in einer von ihr eroberten Stadt im Nordosten Nigerias ausgerufen. Nach dem Sieg seiner Kämpfer in Gwoza habe die Stadt im Bundesstaat Borno "nichts mehr mit Nigeria zu tun", sagte Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau in dem fast einstündigen Video, das am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP vorlag.

Gwoza sei nun "Teil des Islamischen Kalifats", sagte Shekau. "Wir werden die Stadt nicht verlassen. Wir sind gekommen, um zu bleiben", fügte ein weiterer Kämpfer der Islamistengruppe in dem Video hinzu. Der Islamistenführer wird von den USA als Terrorist gesucht, für Hinweise auf ihn sind sieben Millionen Dollar (5,3 Millionen Euro) Belohnung ausgesetzt.

Gwoza war UNO-Vertretern zufolge in diesem Monat von Boko-Haram-Kämpfer erobert worden, die nigerianische Armee bereitet nach eigenen Angaben die Rückeroberung der Stadt vor. Auch weitere Ortschaften rings um Gwoza im Süden von Borno sollen von Boko Haram kontrolliert werden. Am Samstag hatte die Polizei gemeldet, nach einem Angriff auf ein Ausbildungszentrum bei Gwoza würden 35 Polizisten vermisst. Die islamistische Sekte soll auch weite Teile im Norden des Bundesstaates Borno kontrollieren. Wie groß ihr Einflussgebiet genau ist, ist von unabhängiger Seite nicht zu sagen.

Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete sie bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen. Im April machte Boko Haram Schlagzeilen mit der Entführung von 276 Mädchen aus einer Schule, von denen die meisten noch immer vermisst sind. (APA, 24.8.2014)