Bild nicht mehr verfügbar.

US-Spezialeinheiten versuchten, amerikanische Geiseln in Syrien zu befreien (Archivbild).

Foto: EPA/US MARINES

Bild nicht mehr verfügbar.

Der republikanische Abgeordnete Howard "Buck" McKeon ist nicht glücklich über die Berichterstattung.

Foto: AP/J. Scott Applewhite

Bild nicht mehr verfügbar.

Präsident Obama setzte nach seiner Pressekonferenz zur Ermordung James Foleys seinen Urlaub auf Martha's Vineyard fort.

Foto: AP Photo/Steven Senne

Das Eingeständnis des US-Verteidigungsministeriums, dass in diesem Sommer eine Spezialeinheit entführte Amerikaner im von der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" kontrollierten Norden Syriens hätte befreien sollen, hat empörte Reaktionen ausgelöst.

Caitlin Hayden, eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, beteuerte zwar, dass man nur an die Öffentlichkeit gegangen sei, weil mehrere Medien von dem gescheiterten Einsatz erfahren hätten und planten, darüber zu berichten.

Trotzdem gefährde das Eingeständnis das Leben amerikanischer Soldaten, argumentiert Howard "Buck" McKeon, der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses im US-Repräsentantenhaus. Durch die Veröffentlichung würden Informanten und Geiseln gefährdet, und die Chancen, dass solche Einsätze in Zukunft gelingen, sänken.

McKeon forderte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel auf, eine Untersuchung einzuleiten, um herauszufinden, ob eine Quelle im Pentagon die Information an die Medien weitergeleitet habe.

Erfolgloser Einsatz

Die "New York Times" hatte am Donnerstag berichtet, bei dem Einsatz in der Nähe einer Raffinerie im Norden Syriens seien US-Spezialeinheiten von Hubschraubern abgesetzt worden und hätten sich einen Schusswechsel mit IS-Kämpfern geliefert.

Die Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichte am Samstag Teile eines Telefongesprächs mit angeblichen Augenzeugen des Angriffs. Demnach landeten in der Nacht von 4. auf 5. Juli mehrere US-Hubschrauber in der Nähe von Akrishi, einer Kleinstadt in der Nähe des ostsyrischen Raqqa am Ufer des Euphrat.

Die Amerikaner hätten zuerst eine Luftabwehrstellung außerhalb der Stadt ausgeschaltet, bevor sie das von den Islamisten angeblich "Bin Laden" genannte Camp angriffen. Dorfbewohnern zufolge zündeten die Angreifer das Lager an und töteten alle dort anwesenden IS-Kämpfer.

IS wurde vorgewarnt

Die Geiseln waren allerdings kurz zuvor an einen anderen Ort verlegt worden, weil IS-Informanten in der türkischen Grenzstadt Antakya gemeldet hatten, dass sich dort Amerikaner nach dem Aufenthaltsort ihrer entführten Landsleute erkundigten.

"Man rechnete mit einer Operation" zitiert Reuters eine IS-nahe Quelle, der zufolge bei dem Gefecht "mehrere Brüder verwundet" wurden.

Obama unterbricht Urlaub nicht

Die Regierung US-Präsident Barack Obamas hat die Medien in mehreren Fällen ersucht, von Berichten über Geheimdienstangelegenheiten abzusehen. In der Regel erfüllt die Presse diesen Wunsch.

Obama selbst sah sich am Freitag heftiger Kritik ausgesetzt, weil er angesichts des IS-Vormarsches im Irak nicht wie der britische Premier David Cameron seinen Urlaub abbrach. Der republikanische Ex-Vizepräsident Dick Cheney sagte zu Fox News, der Staatschef spiele offenbar lieber Golf, als sich mit der Krise auseinanderzusetzen.

Aber auch Medien, die normalerweise die Entscheidungen des Präsidenten unterstützen, verurteilten Obamas Verhalten: So twitterte Ezra Klein, Herausgeber des Online-Nachrichtenportals Vox, an diesem Tag Golf zu spielen zeuge von schlechtem Geschmack.

Tweet

Und die "New York Times" fühlt sich gar an Obamas Vorgänger George W. Bush erinnert, der im Sommer 2002 eine Pressekonferenz zu einem Selbstmordanschlag in Israel mit den Worten "Und nun sehen Sie sich diesen Drive an" beendete und zum Golfschläger griff. (bed, derStandard.at, 23.8.2014)