"Lasst uns versuchen, so etwas wie echte Zuneigung zu erreichen."

Screenshot: "Dragon Age: Inquisition"

Sex als ultimatives Ziel einer Beziehung mag in vorangegangenen Werken der Rollenspielserie "Dragon Age" ein funktionales Spielkonzept gewesen sein, für den Ende 2014 erscheinenden dritten Teil, "Inquisition", strebt Hersteller Bioware realistischere Beziehungsmodelle zwischen den Charakteren an.

"Lasst uns keine Geschenke haben, die Zuneigung erkaufen. Lasst uns nicht Sex als finales Ziel haben", sagt Creative-Director Mike Laidlaw in einem Interview mit IGN. "Lasst uns stattdessen versuchen, so etwas wie echte Zuneigung zu erreichen. Die Leute sollen denken 'Hey du, ich werde dich jetzt küssen' und diese Szene genießen. Es soll sich echt anfühlen."

Inspiration gefunden

Dass eine subtilere, menschlichere Art der Bindung in Videospielen abbildbar ist, hätten laut Laidlaw Werke wie "Persona 4", "The Darkness" und "The Last of Us" bewiesen. All diesen Werken gemeinsam ist, dass die Bindung zwischen Spieler und computergesteuertem Charakter platonisch aufgebaut wird oder auch gänzlich nonsexuell funktionieren können. Die Protagonisten Joel und Ellie entwickeln beispielsweise eine Vater-Tochter-Beziehung, die so stark ist, dass sich Spieler um den Zusammenhalt der beiden sorgen - als wären sie echte Menschen.

Romantik

Bei "Persona 4" wiederum wird Romantik über viele gemeinsame Momente aufgebaut, ohne, dass es den Spielfluss stört. Besonders inspirierend sei für Laidlaw aber "The Darkness" gewesen. "Die romantischste Szene, die ich jemals in einem Videospiel gesehen habe, war, als Jackie in 'The Darkness' seine Freundin besucht. Sie backt mir einen Kuchen, man sieht den gesamten Film 'To Kill a Mocking Bird' gemeinsam, als sie auf deinem Schoß einschläft... Das ist fantastisch", so der Entwickler. "Diese Szene kommt als Videospiel verdammt nahe an die ersten zehn Minuten von 'Up' (Film) heran. Beide Szenen teilen die gemeinsame Absicht, dass die Zuschauer sich wirklich um den Charakter sorgen."

In wie weit diese Art der Feinfühligkeit in "Dragon Age: Inquisition" eingeflossen ist, können Spieler ab dem 21. November herausfinden, wenn das Rollenspiel für PC, PS4, PS3, XBO und X360 erscheint. (zw, derStandard.at, 22.8.2014)