Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) hat im Ö1-"Morgenjournal" am Freitag gewarnt, dass das Bundesheer ausgehungert werde. Er fordert Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) auf, zum bis Herbst Reformpläne vorzulegen. Der ÖVP-Chef will von Klug ein Konzept, wie die Finanznöte des Bundesheers beseitigt werden können. Der Verteidigungsminister konterte: Spindelegger sei die finanzielle Lage bekannt, statt Kritik fordert er Unterstützung.

Außerdem empfiehlt Spindelegger Klug, die Miliz auszubauen, da sie "noch nicht den Stellenwert im Bundesheer hat, der ihr eigentlich zukommt", obwohl sie kompetent und kostengünstig sei. Das sei möglicherweise auch die Lösung der Budgetnöte.

Klug: "Am Boden des Fasses"

Der Verteidigungsminister hat wenig Verständnis für die Aussagen Spindeleggers. "Wir sind am Boden des Fasses angekommen, es gibt keine Reserven mehr. Mit dem derzeitigen Budget ist unsere Armee in dieser Größe nicht mehr zu finanzieren", sagte Klug im "Mittagsjournal". Das Budget sei in den vergangenen zehn Jahren um zwei Milliarden Euro gekürzt worden.

Wenig Freude hat auch die Interessengemeinschaft der Berufsoffiziere (IGBO) mit den Kürzungen. "Glaubwürdig helfen kann nur, wer selber stark ist", hieß es in einer Aussendung. Dem Bundesheer würden Fahrzeuge für den Einsatz genommen und Geld für Flugstunden und Einsätze gestrichen, während Unterstützung im Kampf gegen die IS gewollt werde. Die IGBO fordert daher ein Überdenken der Sparmaßnahmen. (red, derStandard.at, 22.8.2014)