Kräftemessen der Kapitäne: Dominik Rotter (Vienna) und Sertan Günes (Sportklub).

Foto: FIRST VIENNA FC 1894

Das Duell im Kleinformat. Bloß so.

Peter E.

Man schrieb den 3. April 2009. Es war das bis dato letzte Aufeinandertreffen der beiden Wiener Traditionsvereine Sportklub und Vienna. Die Begegnung in Hernals endete mit einem torlosen Remis. Auf der Trainerbank der Vienna saß damals ein gewisser Peter Stöger, der diesen Samstag als Coach des 1. FC Köln in die neue Saison der deutschen Bundesliga startet.

Und nun, etwas mehr als fünf Jahre später, treffen sich die Vienna und der Sportklub wieder an alter Wirkungsstätte: in der Regionalliga Ost. Nicht ganz freiwillig, zumindest aus Sicht der Vienna. Diese war in der Vorsaison der Ersten Liga aufgrund von Verstößen gegen die Lizenzbestimmungen mit einem 13-Punkte-Abzug belegt worden. Der Abstieg in die Regionalliga war damit nicht zu verhindern, auch ohne Abzug hätten die Wiener am Ende der Spielzeit die rote Laterne inne gehabt.

Neustart bei der Vienna

Sei's drum, die Sache ist abgehakt, der Verein hat einen Neustart ausgerufen. Neuer Sponsor, neuer Trainer, und auch im Vorstand gab es Veränderungen. Das Ziel ist, so schnell wie möglich die Rückkehr in die Erste Liga zu schaffen. Sollte es heuer noch nicht klappen, gilt es den Aufstieg in der nächsten Saison zu realisieren. Die Regionalliga Ost wird dann einen Fixaufsteiger haben.

Das ist aber alles Zukunftsmusik. Gegenwärtig geht es in die Neuauflage des Duells, das von den Fans beider Vereine auch gerne das "Derby of Love" genannt wird. Die zwei Klubs und ihre Fans haben eine besondere Beziehung zueinander. Freundschaftlich, kollegial. Kein Vergleich zu den Fan-Rivalitäten beim großen Wiener Derby zwischen Rapid und der Austria. Für die Regionalliga-Vereine ist es ein ganz besonderes Spiel, an einem für die Vienna besonderen Tag. Österreichs ältester Klub feiert seinen 120. Geburtstag. Aufgrund der finanziellen Probleme werden sich die Feierlichkeiten allerdings in Grenzen halten, das Sportliche steht im Vordergrund.

Guter Saisonbeginn

Und da lief es bislang sowohl für den Sportklub als auch die Vienna nach Wunsch. Letztere ist mit fünf Punkten aus drei Spielen noch ungeschlagen. Einziges Manko: Es gelangen bloß zwei Treffer, auch in der Vorbereitung geizte man mit Torerfolgen. "Die Tore haben wir uns für Freitag aufgehoben", scherzt Vienna-Trainer Hans Slunecko. Noch besser läuft es beim Sportklub, der sechs Zähler auf dem Konto hat.

Dennoch: Die Vienna geht als Favorit in die Partie, zumal sie vor eigener Kulisse agieren kann. Ein volles Haus wird erwartet, das Stadion Hohe Warte ist für 5.850 Zuschauer ausgelegt. "Fünf Saisonen ohne ein Derby of Love sind zu viel für die Fans. Es werden sicher einige kommen", sagte Ingo Mach, sportlicher Leiter des Wiener Sportklubs. So viel Liebe zwischen den beiden Vereinen aber auch vorherrscht, am Freitag ab 19 Uhr wird die Freundschaft zumindest auf dem Rasen für 90 Spielminuten auf Eis gelegt. (Stefan Berndl, derStandard.at, 21.8.2014)