Bild nicht mehr verfügbar.

Air Berlin ist wegen eines übereilten Expansionskurses seit Jahren in der Schieflage.

Foto: Reuters/Tobias Schwarz

Berlin - Nach einem weiteren Betriebsverlust hat Air Berlin erste Details des geplanten Konzernumbaus vorgestellt. Deutschlands zweitgrößte Fluglinie und Mutter der österreichischen Airline Niki will sich künftig auf die größten Reisemärkte in Deutschland, Österreich, Schweiz sowie Mallorca konzentrieren, wie Air Berlin am Mittwoch mitteilte.

Zudem sei eine engere Kooperation mit dem Großaktionär Etihad und der italienischen Fluggesellschaft Alitalia geplant. Mit der Einführung des neuen Streckennetzes sollen die Flotte um etwa zehn Flugzeuge reduziert und unrentable Bereiche aufgelöst werden. Zudem habe Air Berlin beschlossen, fünf ihrer kleineren Crew-Standorte zu schließen. "Wir werden den gesamten Maßnahmenkatalog mit weiteren Einzelheiten Ende September der Öffentlichkeit vorstellen", kündigte Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer an.

Im zweiten Quartal verringerte Air Berlin den Betriebsverlust (Ebit) auf 6,9 Millionen Euro nach 8,1 Millionen Euro Minus im Vorjahreszeitraum, wie Air Berlin weiter mitteilte. Der Umsatz kletterte leicht auf 1,146 Milliarden Euro. Das Loch beim Eigenkapital weitete sich indes aus - es lag per 30. Juni bei minus 270,5 Millionen Euro nach minus 186,1 Millionen Euro zum 31. Dezember 2013. Dennoch verfüge Air Berlin dank der jüngsten Geldspritze von Etihad derzeit über 600 Millionen Euro liquide Mittel sowie über 300 Millionen Euro aus nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien. "Aufgrund der umfangreichen und erfolgreich abgeschlossenen Rekapitalisierung verfügen wir über ausreichend Liquidität für die Umsetzung der anstehenden Neustrukturierung und die Bedienung ausstehender Anleihen", sagte Air-Berlin-Finanzchef Ulf Hüttmeyer. 2016 will Air Berlin wieder profitabel sein.

TUI Fly auf dem Prüfstand

Zudem sucht Air Berlin nach Wegen, um einen teuren Vertrag mit der Fluglinie TUI Fly zu lösen. "Wir überprüfen unsere operativen Plattformen bezüglich ihrer Produktivität und strukturieren sie neu", schrieb Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer am Donnerstag im Zwischenbericht. Eine der Plattformen ist TUI Fly.

Die Ferienfluggesellschaft des Reisekonzerns vermietet an Air Berlin nämlich rund ein Dutzend Jets inklusive Crews. Die Kosten dafür belaufen sich im Jahr auf einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag und sind für Air Berlin seit Jahren ein Mühlstein, da die Airline Streckennetz und Kapazitäten verkleinert. Doch läuft der Kontrakt, der 2009 von Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold geschlossen worden war, noch mindestens fünf Jahre. (APA/Reuters, 21.8.2014)