Die Kopfabschneider vom "Islamischen Staat" haben enormen Zulauf, momentan aus Syrien, aber auch von jungen Muslimen aus Europa (soeben wurden neun mutmaßliche Jihadisten mit Asylstatus in Österreich verhaftet). Der Mann, der den Journalisten James Foley vor der Kamera mit dem Messer enthauptete, ist vermutlich ein britischer Staatsbürger.

Die herkömmlichen Erklärungsmuster setzen bei Diskriminierung, Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit der jungen muslimischen Männer in Europa an. Der niederländische Bestsellerautor Leon de Winter hat eine andere Erklärung: Sie tun es, weil ihnen der religiöse Vorwand die totale Enthemmung erlaubt: "Wer vom Jihad besessen ist, hat bemerkenswerte Macht. Er kann in orgiastischem Fieber vergewaltigen, töten und Beute machen. Dank der Gehirnwäsche (...) weiß er dieses Vorgehen von seiner Religion legitimiert (...) die IS-Kämpfer verkörpern all das, was im Laufe der Zivilisation kanalisiert wurde: die sexuellen und destruktiven Energien junger Männer." De Winter: "Ihre Triebkraft ist keine soziale oder ökonomische Benachteiligung."

Trotzdem ist das nicht vom Zustand der muslimischen Gesellschaften zu lösen. Diese müssen eine Lösung für dieses ureigene Phänomen finden. Militärische Intervention von außen kann eindämmen. Wirklich fertig werden damit müssen die Muslime selbst. Und das ist energisch(er) von ihnen zu verlangen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 21.8.2014)