Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt vor möglichen Gefahren mehrerer gebräuchlicher Medikamente gegen Multiple Sklerose. Die Behandlung der bislang unheilbaren Nervenkrankheit mit den seit vielen Jahren eingesetzten Beta-Interferon-Arzneien könne zu zwei gefährlichen Nierenleiden führen, teilte die Bonner Behörde mit. Sie forderte behandelnde Ärzte auf, künftig bei ihren MS-Patienten verstärkt auf Anzeichen für diese Leiden zu achten.

Unerwünschte Wirkungen

Durch die MS-Medikamente könnte sich eine thrombotische Mikroangiopathie (TMA) entwickeln, eine Erkrankung, die unter anderem durch Bluthochdruck, Fieber und schwere Nierenstörungen gekennzeichnet ist, warnt das Institut. Zudem bestehe das Risiko eines nephrotischen Syndroms, bei dem die Nieren der Betroffenen nur noch eingeschränkt arbeiten.

Diese Erkrankungen könnten mehrere Wochen bis mehrere Jahre nach dem Start einer Behandlung mit Beta-Interferonen auftreten. Den Behörden seien mehrere Fälle von TMA - auch mit Todesfolge - sowie Fälle eines nephrotischen Syndroms gemeldet worden. Die europäischen Zulassungsbehörden hätten diese bewertet und ein ursächlicher Zusammenhang sei nicht ausgeschlossen worden. Die Warnhinweise bei den Präparaten seien für Ärzte nun entsprechend verschärft worden. (Reuters, derStandard.at, 20.8.2014)