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Oberbank-Chef F. Gasselsberger klagt gegen Haircut.

Foto: APA/Neubauer

Wien - "Der Hypo-Schuldenschnitt war grob fahrlässig und ein unverzeihlicher Schritt", sagte Oberbank-Chef Franz Gasselsberger am Mittwoch. Nur wegen eines kleinen Vorteils hat man "den exzellenten Ruf Österreichs an den internationalen Kapitalmärkten auf dem Altar des Populismus geopfert. Das hätte man nicht tun dürfen". Nun bereitet die börsennotierte Bank eine Klage gegen den Haircut auf landesgarantierte Nachranganleihen der Hypo vor.

Die Oberbank war mit zehn Millionen Euro in eine solche Nachranganleihe investiert, die mit dem Haircut vor wenigen Tagen wertlos geworden ist. Bilanziell hat die Oberbank die betreffenden Papiere zum Halbjahresstichtag (30. Juni) vollständig wertberichtigt. Juristen der Bank prüfen nun, ob eine Klage gegen das Land Kärnten oder eine Verfassungsbeschwerde eingebracht wird. Dass der Rechtsweg beschritten wird, steht nach Bankangaben außer Streit. Noch in dieser Woche stünden weitere Beratungen mit den Anwälten an. Gegen den Schuldenschnitt haben auch schon Versicherungen und Investorenanwälte Klagen angedroht.

Die Bank selbst konnte im ersten Halbjahr gute Geschäfte verbuchen. Der Nettogewinn wurde um 10,8 Prozent auf 73,6 Mio. Euro gesteigert. Das Kreditwachstum lag bei 3,6 Prozent. Um vor allem Klein- und Mittelbetriebe zu Investitionen zu motivieren, hat die Bank ein KMU-Paket laufen. 200 Mio. Euro stellt das oberösterreichische Institut zinsbegünstigt zur Verfügung.

Die Oberbank will auch weiter expandieren. Auch in Ungarn, wo es aktuell sieben Filialen gibt, will man 2016 mit zehn Zweigstellen präsent sein. In Ungarn habe die Bank "das Glück der späten Geburt", sagt Gasselsberger. Da man erst 2009 gestartet sei, habe man keine Probleme bei Fremdwährungskrediten - mit denen andere Banken schwer zu kämpfen haben. Im Gegenteil, man könne in Ungarn gut verdienen und spüre keine Ressentiments.

Die ungarische Bankensteuer schlage mit 150.000 bis 200.000 Euro zu Buche und sei "verkraftbar". Anders sieht Gasselsberger das bei der heimischen Bankenabgabe. An eine Abschaffung dieser Steuer glaubt der Bankchef nicht mehr. Es gebe aber Gespräche über eine Anrechnung auf die EU-Einlagensicherungs- und Abwicklungsfonds. Dass die Regionalbanken mit der Steuer überproportional belastet werden, ärgert Gasselsberger. Das hätten sich die Großbanken in den Koalitionsverhandlungen gut gerichtet. 14 Mio. Euro führt die Oberbank heuer ab - doppelt so viel als 2013. (bpf, DER STANDARD, 21.8.2014